Veranstaltung: | LDK Jena 2024 |
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Tagesordnungspunkt: | 8. Landtagswahlprogramm 2024 |
Status: | Beschluss |
Beschluss durch: | Landesdelegiertenkonferenz in Jena vom 02. - 04. Februar 2024 |
Beschlossen am: | 04.02.2024 |
Antragshistorie: | Version 2 |
C. Freiheit schützen – Vielfalt leben: 4. Wir schützen die Vielfalt von Religion und Weltanschauungen
Text
Wir schützen die Vielfalt von Religion und
Weltanschauungen
Unsere Gesellschaft ist auch in Thüringen im Bereich der Religionen und
Weltanschauungen in den letzten 30 Jahren deutlich vielfältiger geworden.
Aus diesem Grund ist es unser Ziel, das Verständnis und die Toleranz für
unterschiedliche Glaubensrichtungen und Weltanschauungen zu fördern. Den
Austausch und die Reflexion über die Grundüberzeugungen halten wir für
notwendig, um den wechselseitigen Respekt füreinander zu stärken. Deshalb
möchten wir der Begegnung und dem Dialog von religiösen und nicht religiösen
Schüler*innen in der Schule mehr Raum geben und den Unterricht in den Fächern
Religion und Ethik neu organisieren.
Jüdische und muslimische Menschen können in Thüringen immer häufiger nicht offen
zu ihrem Glauben stehen. So haben beispielsweise Jüdinnen und Juden mit starkem
Antisemitismus und Anfeindungen zu kämpfen. Dem treten wir entschieden entgegen
und stehen solidarisch an der Seite der jüdischen Landesgemeinde in Thüringen.
Kernziele:
- Die Einzelfächer Ethik und Religion zu einer integrativen Fächergruppe
„Ethik – Philosophie – Religion“ weiterentwickeln
- Als Kern ein ergänzendes neues Dialogmodul, in dem alle Schüler*innen im
gemeinsamen Gespräch lernen, im Wechsel mit getrenntem konfessionellem
bzw. Ethikunterricht
- Dialogmodul und Ethik-/Religionsmodule nacheinander im Laufe eines
Schuljahres z.B. im vierteljährlichen Wechsel unterrichten und enge
inhaltliche Verknüpfung dieser Phasen, z.B. durch gemeinsame Projekte zu
einem Thema
- Prüfen, inwieweit Religionsmodule auch für andere Religionsgemeinschaften
(jüdisch, muslimisch) angeboten werden können, beispielsweise über
Hybridunterricht
- Schutz der Religionsfreiheit für alle Menschen in Thüringen
- Stärkere Unterstützung der muslimischen Glaubensgemeinschaften bei der
Verteidigung gegen antimuslimischen Rassismus, auch unter anderem durch
bessere Schutzmaßnahmen
Jüdisches Leben stärken und Antisemitismus konsequent
bekämpfen
Das Themenjahr "Neun Jahrhunderte jüdisches Leben in Thüringen" hat den Reichtum
und die Geschichte jüdischen Lebens in unserem Freistaat sichtbarer gemacht.
Seit dem letzten Jahr ist das Jüdisch-Mittelalterliche Erbe in Erfurt
Weltkulturerbe. Die Jüdische Landesgemeinde mit ihrem religiösen und sozialen
Leben, aber auch Veranstaltungen und Projekte, wie der Yiddish Summer Weimar,
zeigen beispielhaft Vielfalt und Vitalität jüdischen Lebens in Thüringen heute.
Daran gilt es anzuknüpfen und es auszubauen: Jüdisches Leben hat Wurzeln in
Thüringen und jüdisches Leben hat Zukunft in Thüringen.
Daran ist festzuhalten und das ist zu betonen insbesondere vor dem Hintergrund
eines wachsenden Antisemitismus, der gerade nach dem terroristischen Angriff der
Hamas auf Israel am 07. Oktober 2023 weiter um sich greift. Egal aus welchen
ideologischen Quellen sich Antisemitismus speist: Ihm müssen wir entschlossen
entgegentreten. Nie wieder ist jetzt. Wir stehen solidarisch an der Seite der
Jüdinnen und Juden und stellen uns schützend vor die Orte jüdischen Lebens und
Erinnerns in Thüringen.
Deshalb setzen wir uns ein für:
- Die stärkere Unterstützung der jüdischen Landesgemeinde
- Ständig angepasste Schutzmaßnahmen zur Sicherstellung jüdischen Lebens in
Thüringen
- Politische und kulturelle Bildungsangebote zu jüdischem Leben ausbauen
- Langfristige Sicherung der Finanzierung von jüdischen Kulturprojekten wie
dem Yiddish Summer Weimar