Veranstaltung: | LDK Jena 2024 |
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Tagesordnungspunkt: | 8. Landtagswahlprogramm 2024 |
Status: | Beschluss |
Beschluss durch: | Landesdelegiertenkonferenz in Jena vom 02. - 04. Februar 2024 |
Beschlossen am: | 04.02.2024 |
Antragshistorie: | Version 2 |
A. Umwelt bewahren – nachhaltiges Wirtschaften 7. Wir ermöglichen saubere und sichere Mobilität für alle
Text
Wir ermöglichen saubere und sichere Mobilität
für alle
Mobilität bedeutet nicht weniger als die Teilhabe von Menschen am öffentlichen,
sozialen und kulturellen Leben. Doch nicht jede*r hat den gleichen Zugang zu
Mobilität. Gerade Menschen ohne Auto sind heutzutage immer noch vielerorts
abgeschnitten. Es muss Ziel der Politik sein, dies zu ändern.
Echte Freiheit in der Mobilität gibt es nur, wenn alle eine echte
Wahlmöglichkeit haben. Wir setzen uns deshalb dafür ein, dass alle Menschen in
Thüringen jeden Ort erreichen. Um diesem Ziel näherzukommen, wollen wir eine
Mobilitätsgarantie für alle einführen, umweltfreundlichen Verkehrsmitteln
Vorrang einräumen und die Verkehrssicherheit für alle erhöhen.
Mit dem erfolgreichen Deutschland-Ticket haben wir BÜNDNISGRÜNE in der
Bundesregierung Bus- und Bahnfahren deutlich günstiger und attraktiver gemacht.
Aber: Viele Orte verfügen immer noch über keine regelmäßige Anbindung an den
Nahverkehr. Daher kämpfen wir weiter mit Leidenschaft dafür, den Bahnverkehr als
Rückgrat des öffentlichen Verkehrs zu stärken und für ein flächendeckendes,
attraktives Busnetz.
Dabei setzen wir auf barrierefreie Angebote, die niemanden ausschließen. Dies
funktioniert nur auf intakten Straßen – weshalb wir Instandhaltung deutlich vor
Neu- und Ausbau von Straßen priorisieren. Aber auch das Zufußgehen und Radfahren
möchten wir für alle sicherer und attraktiver machen - vor allem für Kinder.
Unser Ziel: der konsequente Ausbau von Radwegen und mehr Platz für Fuß- und
Radverkehr. Denn ein Verkehr, der sicher für unsere Kinder ist, ist sicher für
uns alle.
Kernziele:
- Einführung einer landesweiten Mobilitätsgarantie, die alle Gemeinden in
Thüringen an den Nahverkehr anschließt
- Stärkung der Schiene durch Ausbau des Bestandsnetzes und Reaktivierung
still gelegter Strecken
- Ausbau der Barrierefreiheit öffentlicher Verkehrsmittel sowie Abbau von
Hindernissen im öffentlichen Raum
- Radfahren sicherer machen durch mehr und bessere Fahrradwege und
Radinfrastruktur
- Priorität für Fußverkehr und sichere Schulwege
- Neubewertung und Priorisierung von Straßenaus- und -neubauvorhaben
- Ausbau der Ladeinfrastruktur für E-Mobilität
Verabschiedung eines Mobilitätsgesetzes, das umweltfreundlicher Mobilität,
Barrierefreiheit und Verkehrssicherheit den Vorrang einräumt
Barrierefrei mobil
Mobilität ist ein Grundbedürfnis aller Menschen – egal ob mit Behinderung oder
ohne, ob alt oder jung. Leider sind Bus und Bahn viel zu häufig nicht auf
Menschen mit Rollstuhl oder Rollator, Seh- oder Sprachbehinderung,
Lernschwierigkeiten oder anderen Einschränkungen ausgelegt und Fußwege oftmals
nicht barrierefrei. Dies müssen und wollen wir ändern und die Barrierefreiheit
verbessern. Von mehr Platz und weniger Barrieren profitieren darüber hinaus
nicht nur Menschen mit Behinderungen, sondern auch Menschen, die mit
Kinderwägen, Fahrrädern und Gepäck unterwegs sind.
Deshalb setzen wir uns ein für:
- Eine größere Unterstützung für die Kommunen, Haltestellen, Kreuzungen und
Fußwege barrierefrei zu gestalten
- Einbeziehungen von Behindertenselbstvertretung bei Haltestellenplanungen
- Unterstützung für Verkehrsunternehmen und -verbünde bei Umrüstung ihrer
Apps auf barrierefreie Nutzung
Sicherstellung von barrierearmen analogen Buchungsmöglichkeiten
- Barrierefreie, rollstuhlgerechte Toiletten in allen Zügen und an allen
Umsteigebahnhöfen
- Gut erkennbare und leicht verständliche Beschilderungen, Aushänge und
Anzeigen an Bahnhöfen und Haltestellen
- Ausreichend Platz für Rollstühle, Rollatoren und Kinderwägen in Bus und
Bahn vorhalten
Zuverlässig mobil mit Bus und Bahn
Eine landesweite Angebotsoffensive für Bus und Bahn hat für uns BÜNDNISGRÜNE
klare Priorität. Unser Ziel: dass Menschen in ganz Thüringen Bus und Bahn nutzen
können, Züge nicht überfüllt sind und es sich auch über Kreis- und Landesgrenzen
hinweg flexibel reisen lässt. Daher liegt unsere Priorität darauf, das
Nahverkehrsnetz zu erhalten und auszubauen. Wir wollen die Thüringer
Mobilitätsgarantie. Damit wollen wir absichern, dass jede Gemeinde in Thüringen
zuverlässig per Bus oder Rufbus erreichbar ist. Knotenpunkte im Netz wollen wir
über einen integralen Taktfahrplan so miteinander verknüpfen, dass zwischen
ihnen immer ein Anschluss mit kurzer Umsteigezeit besteht. Hierfür bedarf es
einer Neuorganisation des Thüringer Nahverkehrs und einer Novelle des Thüringer
ÖPNV-Gesetzes. Denn die Zeiten, in denen Mobilitätsangebote an Landkreisgrenzen
enden, müssen endlich der Vergangenheit angehören.
Dadurch sinkt die Reisezeit mit Bus und Bahn deutlich. Damit auf Thüringens
Schienen bald noch mehr klimafreundliche Züge fahren können, wollen wir das
Schienennetz konsequent elektrifizieren. Stillgelegte Strecken möchten wir
reaktivieren und besonders stark befahrene Strecken ausbauen, damit das Netz
leistungsfähiger wird und der Betrieb verlässlicher.
Mobilität vernetzen
- Einführung einer Thüringer Mobilitätsgarantie mit einem ausgebauten,
zuverlässigen Netz aus Bus- und Bahnlinien sowie integrierten Rufbus- und
Taxiangeboten, sodass jedes Dorf in Thüringen zwischen 5 und 22:30 Uhr
mindestens einmal pro Stunde erreicht werden kann
- Einführung eines Mobilitätsgesetzes, das alle Mobilitätsformen
zusammenfassend betrachtet
- Novellierung des Thüringer ÖPNV-Gesetzes als Grundlage für einen
attraktiveren ÖPNV und die effektive Umsetzung der Thüringer
Mobilitätsgarantie
- Konsequente Umsetzung des „integralen Taktfahrplans“ ITF, um ein
flächendeckendes, gut verknüpftes und zuverlässiges Bus- und Bahnnetz in
landesweit abgestimmter Taktung zu gewährleisten(Thüringen-Takt)
- Bus- und Bahnfahren bequem und praktisch machen, unter anderem durch
kostenloses WLAN, ausreichend Stellplätze für Gepäck, Fahrräder,
Rollstühle, Rollatoren und Kinderwagen sowie saubere und funktionierende
Toiletten
- Ausbau und Förderung von Park&Ride-, sowie Bike&Ride-Angeboten, um Parken
am nächstgelegenen Bahnhofoder am Stadtrand zu ermöglichen
- Proaktive Unterstützung der Verkehrsbetriebe in Thüringen bei Verbesserung
von Arbeitsbedingungen
- Unterstützung bei Kampagne zur Gewinnung von Fachkräften im Bereich Bus
und Bahn
- Zuverlässige Fahrgast-Information in Echtzeit für alle Verkehrsmittel an
allen Haltestellen, in den Verkehrsmitteln und per App
Starke Schiene
- Thüringer Schienennetz stärken durch die Wiederinbetriebnahme
stillgelegter Strecken sowie Ausbau bestehender und langfristigBau neuer
Bahnstrecken (Erarbeitung eines Ausbaukonzeptes)
- Auf Bahnhauptstrecken mindestens einmal in der halben Stunde eine
Verbindung pro Richtung schaffen
- Auf besonders nachfragestarken Strecken weitere Taktverdichtung,
beispielsweise über Einführung einer Regio-S-Bahn Thüringen
- Angebotskürzungen auf Saalbahn schnellstmöglich rückgängig machen
- Strategie zur Elektrifizierung von Bahnstrecken in Thüringen mit dem
Zielhorizont 2040
- Vorwiegender Einsatz von batterieelektrischen Zügen auf Strecken ohne
Oberleitungen und Aufbau einer zuverlässigen Ladeinfrastruktur
- Ausbau und Elektrifizierung der Mitte-Deutschland-Verbindung zwischen
Weimar und Gößnitz/Altenburg so schnell wie möglich abschließen
- Zweigleisiger Ausbau und Elektrifizierung der Bahnstrecke Gotha–Leinefelde
- Schnellstmögliche Wiederinbetriebnahme der Ohratalbahn (Gotha–Gräfenroda)
und der Pfefferminzbahn (Sömmerda–Straußfurt und Buttstädt–Großheringen)
- Vereinbarungen mit dem Freistaat Bayern zur Wiederinbetriebnahme von
Höllental- und Werrabahn (Lückenschluss Eisfeld–Coburg) schließen
- Erhalt, Sicherung und Reaktivierung von Eisenbahnstrecken für touristische
Verkehre, beispielsweise Max-und-Moritz-Bahn, Unstrutbahn nach dem Vorbild
der erfolgreichen Reaktivierung der Strecke Ilmenau–Rennsteig
- Sicherung der touristischen Bedienung von Strecken wie Ilmenau-Rennsteig
und der Harzquerbahn
- Aktive Trassensicherung derzeit stillgelegter und/oder abgebauter
Eisenbahnstrecken
- Machbarkeit der Wiederaufnahme des Fernverkehrs auf der Relation Kassel -
Nordhausen - Halle prüfen
- Einsatz für Ausbau des Fernverkehrs in Thüringen im Rahmen des
Deutschlandtakts, insbesondere Stärkung des Fernverkehrsknotens in
Ostthüringen
- Einsatz für Erhöhung der Aufenthaltsqualität auf Umstiegsbahnhöfen, zum
Beispiel durch beheizte Wartehallen auf den Bahnsteigen
Busnetz erhalten und ausbauen
- Ausbau und Weiterentwicklung der landesbedeutsamen Buslinien als Plus-Bus-
Netz, flächendeckender „TaktBus“ und bessere Vertaktung mit Zugverkehr
- Ressourcen bereitstellen zur Umsetzung Mobilitätsgarantie
- Intensivere Verzahnung der Nahverkehrsangebote mit Tourismusförderung
- Verkehrsunternehmen stärker bei Umrüstung ihrer Busflotten auf
emissionsfreie Elektrofahrzeuge inklusive Ladeinfrastruktur und Umbau von
Depots und Werkstätten unterstützen
- Bürgerbusse als Ergänzung zum öffentlichen Nahverkehr gezielt unterstützen
Bus und Bahn für alle bezahlbar
- Preisstabiler Erhalt des Deutschlandtickets
- Vergünstigtes Deutschlandticket für finanzschwache Haushalte und Familien
mit Kindern durch die Einführung von Sozial- und Familientarifen, die
mindestens landesweit, bestenfalls bundesweit gelten
- Unser langfristiges Ziel: Einführung eines 29-Euro-Tickets sowie von
kostenfreiem ÖPNV für Schüler*innen, Auszubildende,
Freiwilligendienstleistende, Studierende
- Thüringer Kommunen bei Modellprojekt für einen umlagefinanzierten,
ticketlosen Nahverkehr unterstützen
- Bediensteten des Landes, wie z.B. Polizeibediensteten und Mitarbeitenden
an Hochschulen, Jobticket-Nutzung ermöglichen
Finanzierung sichern, Verkehrsverbünde stärken
- Finanzierung der Investitionen für Verkehrswende sicherstellen durch
grundsätzliche Überarbeitung des Thüringer ÖPNV-Gesetz, Einführung eines
Thüringer Gemeinde-Verkehrs-Finanzierungs-Gesetz sowie Bus-und-Bahn-Pakt
- Stärkere Nutzung bestehender Förderprogramme des Bundes, beispielsweise
über das Gemeinde-Verkehrs-Finanzierungs-Gesetz, und Einsatz für stärkere
Bundesförderung
- Struktur der Verkehrs- und Tarifverbünde in Thüringen überprüfen,
insbesondere im Hinblick auf die Wirkung des Deutschlandtickets
- Bereits gut etablierte Thüringer Verkehrs- und Tarifverbünde
weiterentwickeln und möglichst landesweit ausweiten mit möglichst großen
Überganszonen an den Randgebieten
- Unterstützung bei der Entwicklung eines thüringenweiten Mobilitäts-App-
Angebotes mit allen Verkehrsangeboten (Bus, Bahn, Verleih von Fahrrädern
und E-Scootern sowie Carsharing), bereitgestellten Echt-Zeit-Daten sowie
Baustellen- und Störungsmeldungen in mehreren Sprachen
Auch zu Fuß sicher unterwegs
Wir alle legen täglich viele Strecken zu Fuß oder mit dem Rollstuhl zurück. Doch
gerade der Fußverkehr bekommt vielerorts zu wenig Beachtung und Raum und wird
dadurch immer mehr an den Rand gedrängt. Daher legen wir auch in Zukunft einen
stärkeren politischen Fokus auf Fußverkehr. Gerade Kinder, aber auch Ältere und
Menschen mit Behinderung, sind auf sichere, barrierefreie und breite Fußwege
angewiesen. Indem wir Fuß- und Radverkehr grundsätzlich trennen und beiden Arten
der Fortbewegung genug Raum geben, erhöhen wir die Sicherheit auf den Fußwegen.
Deshalb setzen wir uns ein für:
- Verknüpfung und Erreichbarkeit wichtiger Orte (medizinische Einrichtungen,
Kindergärten, Schulen, Supermärkte, Haltestellen, Bahnhöfe …) mit guten
Fußwegen sicherstellen
- Verbesserung der Barrierefreiheit und Sicherheit von Fußwegen gezielt
fördern, vor allem an großen Straßen, unter anderem durch sichere
Querungsstellen, breite Fußwege, Barrierefreiheit sowie der Trennung von
Fuß- und Radverkehr auf viel genutzten Wegen
- Landesfördermittel für Straßenbau an diese Bedingungen knüpfen
- Kommunen bei der kindersicheren Gestaltung von Schulwegen unterstützen,
unter anderem durch Durchführung eines Schulwegchecks sowie die
Einrichtung von Schulwegnetze und Schulwegplänen
- Sichere und barrierefreie Umleitungen für Fußverkehr bei Baustellen
- Unterstützung von Initiativen und Maßnahmen zur Erhöhung der
Verkehrssicherheit, wie beispielsweise einer geringeren Geschwindigkeit
Fahrradverkehr sicher und attraktiv
Radfahren macht Spaß, ist gesund, umweltfreundlich und günstig. Viele Menschen
sind gerne mit dem Fahrrad unterwegs – andere wiederum aus Kostengründen darauf
angewiesen. Gerade durch die Verbreitung von E-Bikes lassen sich mittlerweile
auch bergige und weitere Strecken ohne großen Aufwand mit dem Fahrrad
bewältigen. Doch an vielen Stellen in Thüringen ist Fahrradfahren nicht so
sicher, wie es sein sollte. Wir setzen uns dafür ein, dass das Radfahren
attraktiver und sicherer wird – unter anderem durch mehr Radwege, sowohl
innerorts als auch zwischen den Orten.
Unser Ziel ist es, Radfahren flächendeckend alltagstauglich und sicher zu machen
- vor allem für Kinder. Hierzu gehört auch die Schaffung von Abstellplätzen für
Fahrräder an wichtigen Orten wie Bahnhöfen, Schulen und weiteren zentralen
Plätzen. Wir unterstützen die Kommunen beim Ausbau der Fahrradinfrastruktur.
Dazu wollen wir die auf unsere Initiative hin entstandene finanzielle Förderung
für die Erstellung von Radverkehrskonzepten deutlich aufstocken. Zudem
unterstützen wir Maßnahmen zur Verringerung des Tempos in den Städten, um die
Verkehrssicherheit maßgeblich zu verbessern. Nicht zuletzt gilt: Kindersichere
Fahrradwege sind für alle Menschen sicher.
Deshalb setzen wir uns ein für:
- Gezielte Umsetzung des Thüringer Radverkehrskonzept 2.0
- Erhöhung des viel zu niedrigen Radverkehrsbudget von Bund, Land und
Kommunen auf insgesamt 30 Euro pro Person im Jahr bis 2030
- Förderung für Erstellung und Umsetzung von kommunalen Radverkehrskonzepten
ausweiten
- Regionale Radwege, Radverkehrspläne bzw. -programme zwischen Ortschaften
fördern
- Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundlicher Kommunen (AGFK) nach Vorbild der
Thüringer Energie- und GreenTech-Agentur (ThEGA) ausbauen, um Beratung bei
Planungsprozessen und Fördermitteln sowie Unterstützung bei
Öffentlichkeitsarbeit und Vernetzung zu ermöglichen
- Anschubfinanzierung für Radverkehrsbeauftragte für jeden Landkreis
bereitstellen
- Landkreisen mehr Verantwortung beim Radwegebau geben, um Ressourcen besser
zu bündeln und gemeindeübergreifendes Radwegenetz herzustellen
- Überregionale Radschnellwege und Radvorrangrouten auch in Thüringen bauen
- Entwicklung von Radschulwegplänen aktiv fördern
- Fahrradbezogene Bildungsaktivitäten in Schulen vor allem in praktischen
Anteilen sichern und ausweiten
- Erhalt der kostenlosen Fahrradmitnahme in Zügen und Aufstockung der
Zugkapazitäten, perspektivisch Ausweitung auf alle Verkehrsmittel, unter
anderem durch Heckfahrradträger/Fahrradanhänger
- Bei Schienenersatzverkehr Angebote zur Fahrradmitnahme verpflichtend
machen
- Bediensteten des Landes, wie z.B. Polizeibediensteten und Mitarbeitenden
an Hochschulen, Nutzung von Jobrad-Angebot durch Entgeltumwandlung
ermöglichen
Motorisierter Individualverkehr
Thüringen kann und soll auch im ländlichen Raum zu einem Vorreiter für
klimafreundliche, emissionsfreie und vernetzte Mobilität werden. Selbst bei
einem ideal ausgebauten öffentlichen Nahverkehrsnetz schließt dies auch privat
genutzte PKW mit ein. Elektromobilität kann hierbei einen entscheidenden Beitrag
für einen klimafreundlichen Verkehr leisten. Der Umstieg auf emissionsfreie
Elektromobilität gelingt jedoch nur mit einer gut ausgebauten öffentlichen
Ladeinfrastruktur, einem einheitlichen Abrechnungssystem sowie der
Bereitstellung von offenen Daten zu Standorten. Und selbstverständlich mit der
Verfügbarkeit von Ladestationen. Überall laden, für jede*n zugänglich – das ist
unser Ziel.
Es braucht Umdenken in der Straßenbauförderung – denn immer mehr neue Straßen
können wir uns nicht leisten. Im Straßenbau hat für uns die Instandhaltung des
bestehenden Netzes klare Priorität. Damit tragen wir auch zur
Flächengerechtigkeit bei, indem Nah-, Fuß- und Radverkehr genügend Platz im
öffentlichen Raum bekommen und Neuversiegelung eingedämmt wird.
Deshalb setzen wir uns ein für:
- Vorrang für Umweltverbund aus Bus-, Bahn-, Rad- und Fußverkehr mit
Thüringer Mobilitätsgesetz, vor allem in den Städten
- Novellierung der Thüringer Bauordnung mit dem Ziel, den verpflichtenden
Stellplatznachweises zugunsten des Umweltverbunds zu modernisieren
- Verkehrspolitik in Thüringen konsequent an der „Vision Zero“ ausrichten
(Reduzierung der Zahl der Verkehrstoten auf Null) und auch Kommunen dabei
unterstützen
- Instandhaltung von Straßen priorisieren vor Aus- und Neubau
- Neubewertung von Straßenbauprojekten einschließlich der Thüringer
Meldungen im Bundesverkehrswegeplan und strikte Priorisierung
beispielsweise von Ortsumfahrungen mit hoher Entlastungswirkung
- Neuauflage erweiterter Förderprogramme zur Ladesäuleninfrastruktur,
insbesondere für Kommunen („E-Mobil Invest“) und vor allem mit dem Ziel,
dass auch in Mietsquartieren ausreichend Lademöglichkeiten zur Verfügung
stehen
Güter auf die Schiene bringen
Unsere klare Priorität: Güter gehören auf die Schiene – denn dort sind sie
effizienter und klimafreundlicher unterwegs. Um den Anteil des Güterverkehrs auf
der Schiene deutlich zu erhöhen, benötigt es jedoch mehr gemeinsame
Anstrengungen. Schienenanschlüsse sollen für die Industrie- und Gewerbegebiete
zum neuen Standard werden. Daher werden wir die begonnenen Ansätze fortführen
und verstetigen. Aber auch klimafreundliche Paketlieferdienste und die
Umstellung des Schwerlastfernverkehrs auf der Straße auf E-Antrieb erfordern in
den nächsten Jahren unser entschlossenes Handeln.
Deshalb setzen wir uns ein für:
- Schienenanschluss für Industrie- und Gewerbegebiete als neuen Standard
- Förderung der Reaktivierung und des Neubaus von Terminals des kombinierten
Verkehrs als Ergänzung zu den bestehenden Förderinstrumenten des Bundes
- Nachträglichen Anschluss der Gewerbegebiete in Thüringen an das
Schienennetz prüfen
- Schaffen einer ständigen Task Force „Güter auf die Schiene“ mit
Vertreter*innen der Eisenbahnverkehrs- und
Eisenbahninfrastrukturunternehmen, der verladenden Wirtschaft, der IHK
und der Landesregierung
- Fortführung und Verstetigung der Ansätze des „Masterplans
Eisenbahninfrastruktur Thüringen“, um Verlagerungspotentiale im Land zu
ermitteln sowie die Akteur*innen von Güterbahnen, Unternehmen und
Logistikern zusammenzubringen
- Beauftragung einer Potenzialstudie zur landesweiten Ermittlung
verlagerungsfähiger Verkehre und dafür notwendiger Infrastruktur, wie zum
Beispiel Standorte für weitere Terminals des kombinierten Verkehrs oder
Railports („Güterbahnhof 2.0“)
- Nahbereichslogistik klimafreundlicher machen, unter anderem durch die
Unterstützung der Kommunen bei der Errichtung von Verteilstationen und
Förderung z. B. von Auslieferung mittels E-Lastenrädern
Flugverkehr
Der Flughafen Erfurt-Weimar kostet das Land jährlich viele Millionen Euro bei
mäßiger Nutzung, sehr überschaubarem Angebot und starken Konkurrenzen. Der
Flughafen Erfurt-Weimar kann absehbar nicht wirtschaftlich betrieben werden und
sollte daher sozialverträglich stillgelegt werden. Mit unserem Einsatz für
schnelle Zugverbindungen in Richtung Leipzig/Halle, München und Frankfurt sorgen
wir dafür, dass die großen Flughäfen für Thüringer*innen weiterhin gut
erreichbar sind.
Deshalb setzen wir uns ein für:
- Stilllegung und Umnutzung des Flughafens Erfurt-Weimar
- Sozialverträglicher Ausstiegspfad mit Weiterbildung und Umschulung der
Mitarbeiter*innen
- Stärkung des Schienenverkehrs und bessere Anbindung anderer Flughäfen wie
Leipzig/Halle und Frankfurt sowohl für Personen- als auch Güterverkehr