Veranstaltung: | Wahlprogrammprozess 2.0 |
---|---|
Antragsteller*in: | LaVo |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 29.03.2021, 10:36 |
A11: Wir eröffnen Chancen und sichern den Zusammenhalt (Der beste Start: Kinder, Jugend und Familie)
Antragstext
Familien
Für viele Menschen ist Familie ein Anker, oft das Wichtigste überhaupt. Sie
bietet Sicherheit, sie braucht Schutz. Der Alltag von Familien ist oft stressig
und manchmal von Sorgen geprägt. Wenn die Kinder am Nachmittag zur Musikschule,
zur Hausaufgabenhilfe und in die Schwimmhalle gebracht werden müssen. Wenn das
kranke Kind nicht in den Kindergarten kann und eine Betreuung gefunden werden
muss. Oder wenn nach einem Schlaganfall der Großvater plötzlich pflegebedürftig
wird. Wir BÜNDNISGRÜNE wollen mit unserer Politik Familien den Rücken stärken.
Familien sind heute so vielfältig wie die Lebensentwürfe der Menschen. Mit
Kindern oder ohne, verheiratet oder ohne Trauschein, Regenbogenfamilien oder
Mehrgenerationenfamilien, Pflegefamilien oder Patchworkfamilien,
alleinerziehend, binational oder mehrsprachig. Diese Familien sind alle gleich
wertvoll. Sie verdienen den gleichen Respekt. Wir wollen Familien dabei
unterstützen, für ihre Liebsten zu Hause da zu sein, wann immer das nötig ist.
Wir wollen, dass Familienfreundlichkeit Handlungsziel von Politik und Verwaltung
wird, sei es mit besseren Angeboten zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf, mit
familienfreundlicheren Arbeitsbedingungen, mit einem bedarfsgerechten Angebot an
Kita-Plätzen oder durch flankierende Qualifizierungs- und
Weiterbildungsmaßnahmen für einen besseren Wiedereinstieg in den Beruf für junge
Mütter und Väter nach der Elternzeit. Das mit uns in der Landesregierung
verabschiedete „Landesprogramm Familie“ schafft hier eine solide Grundlage. Jede
Stadt und jede Gemeinde in Thüringen kann damit bessere und passendere Angebote
für Familien schaffen. Die familienfreundliche Ausgestaltung von Gebühren,
Abgaben und Steuern gehört dazu, dafür wollen wir auch im Bundesrat werben.
Familien brauchen Zeit füreinander, Familienzeit. Mit dem „Thüringer
Familienpass“ wollen wir allen Familien vielfältige und kostengünstige Angebote
unterbreiten, gemeinsam die Freizeit zu gestalten. Der Familienpass soll
Familien finanziell entlasten, Ermäßigungen, Gutscheine und Anregungen für eine
abwechslungsreiche gemeinsame Freizeitgestaltung anbieten und über
familienbezogene Unterstützungsangebote der Sozialverbände und
familienfreundliche Veranstaltungen informieren.
Mit dem Familienfördergesetz sind wir Schritte zu einer moderneren
Familienpolitik gegangen. Wir wollen das Gesetz auf seine zielgenaue Wirksamkeit
hin überprüfen und um die Bereiche Familienberatung,
Schwangerschaftskonfliktberatung, Partnerschafts- und Lebensberatung ergänzen.
Diese Beratungsangebote sollen im ganzen Land unkompliziert verfügbar sein. In
Modellkommunen wollen wir aufsuchende Quartiersarbeit für Familien
gewährleisten. Insgesamt wollen wir Familienförderung verstetigen, weiter
ausbauen und die Förderung des Ehrenamtes als Staatziel formulieren.
Um ein gutes Zusammenleben der Generationen zu fördern, wollen wir die
Mehrgenerationenhäuser im Land stärken und weiter ausbauen.
Kinder & Jugend
Kindern und Jugendlichen gehört die Zukunft. Wir erleben, wie sie, für viele
überraschend, weltweit die Stimme erheben, sich informieren und bereit sind,
Verantwortung zu übernehmen. Sie interessieren sich für die aktuelle
Weltpolitik, sie protestieren zum Beispiel mit der Bewegung „Fridays for Future“
wöchentlich gegen Umweltverschmutzung und für einen starken Klimaschutz. In
Thüringen ist ein Vertreter der Bewegung „Fridays for Future“ in den Thüringer
Klimarat berufen worden. Kinder und Jugendliche werden am längsten mit den
Auswirkungen unserer heutigen Politik leben und haben daher berechtigte
politische Interessen. Wir BÜNDNISGRÜNE wollen mit unserer Politik ihr Recht auf
eine gute Zukunft stärken und ihnen vielfältige Perspektiven und Chancen bieten.
Deshalb haben wir gemeinsam die finanziellen Mittel für die Jugendförderung auf
15 Millionen Euro deutlich gesteigert und die kommunale Jugendförderung
gestärkt. Wir wollen die Steigerung dieser Mittel zukünftig festschreiben und
jährlich an die Gehaltsentwicklung im öffentlichen Dienst anpassen, damit die
Vielfalt der Angebote der Jugendarbeit, des Kinder- und Jugendschutzes, der
Jugendverbandsarbeit und der Jugendbildung vor Ort erhalten bleibt.
Für uns gilt der Grundsatz: Wo über junge Menschen gesprochen wird, sollen sie
miteinbezogen werden. Durch die Absenkung des Wahlalters konnten in diesem Jahr
erstmals Jugendliche ab 16 Jahren bei den Kommunalwahlen ihre Stimme abgeben.
Wir BÜNDNISGRÜNE setzen uns dafür ein, dass die Ausübung des Wahlrechts künftig
generell ab 14 Jahren möglich ist.
Diesen Weg einer eigenständigen Jugendpolitik, bei der Kinder und Jugendliche im
Mittelpunkt stehen, werden wir weitergehen. Wir setzen uns weiter dafür ein,
dass die Kinderrechte möglichst bald in der Landesverfassung verankert werden.
Die Landespolitik nehmen wir damit auch in Zukunft in die Verantwortung, die
Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen ernst zu nehmen und die Entscheidungen
daran auszurichten. In einigen Kommunen gibt es bereits eine vielfältige gelebte
Kultur der Beteiligung von Kindern und Jugendlichen, zum Beispiel durch eigene
Kinder- und Jugendparlamente und -räte. Diese wollen wir stärken und die
politische Teilhabe in der Kommunalordnung verankern. Die Gemeinden und Städte
sollen zukünftig bei Planungen und Vorhaben, die Kinder und Jugendliche
berühren, diese in angemessener Weise beteiligen.
Die Schwächsten brauchen unseren stärksten Schutz. Wir BÜNDNISGRÜNE wollen, dass
es nicht erst zum Ernstfall kommt. Deshalb stärken wir die Rahmenbedingungen für
den Kinder- und Jugendschutz mit Prävention und Beratung für alle Kinder und
deren Familien im ganzen Land. Durchgängige Präventionsketten sollen möglichst
früh beginnen, bis zum Schuleintritt führen und im Jugendalter bedarfsgerechte
Beratungsangebote gewährleisten. Wir fördern den Aufbau und die professionelle
Begleitung kommunaler Präventionskonzepte und den Ausbau von Netzwerken und
richten unabhängige Ombudsstellen für Beschwerde und Schlichtung ein.
Wir BÜNDNISGRÜNE wollen die Arbeit der erzieherischen Jugendhilfe stärken.
Während des Lockdowns haben die Mitarbeiter*innen in den Heimen und aufsuchenden
Hilfen auch unter großen Gefahren weiter ihren Dienst geleistet – leider ohne
die entsprechende Aufmerksamkeit und Wertschätzung. Es ist unser Anspruch und
unsere gesellschaftliche Aufgabe, Kindern und Jugendlichen den bestmöglichen
Rahmen zu bieten, in ein gutes und selbstbestimmtes Leben zu wachsen. Um die
örtlichen Jugendämter zu entlasten, setzen wir uns für landesweit einheitliche
Standards der ambulanten und stationären Jugendhilfe sowie eine zentrale,
landesweite Verhandlungsführung ein. Der Betreuungsschlüssel sowie die Vergütung
sollen das Arbeitsfeld auch in der Zukunft für Fachkräfte attraktiv machen.
Deshalb setzen wir uns für eine Reform des 20 Jahre alten Rahmenvertrags der
Jugendhilfe ein. Mit einer auskömmlichen und bedarfsgerechten Finanzierung
ermöglichen wir den Trägern, neue, passgenaue und innovative Hilfekonzepte zu
entwickeln und durchzuführen. Gleichzeitig sollen die Kinder und Jugendlichen
mit besseren Betreuungsschlüsseln die individuelle Hilfe erhalten, die sie
benötigen. Dazu gehört auch die Verbesserung der Bezahlung. Sozialpädagog*innen
sollen entsprechend ihres Hochschulabschlusses entlohnt werden.
Änderungsanträge
- Ä1 (Tino Gaßmann (KV Unstrut-Hainich), Eingereicht)
- Ä2 (Wahlprogrammgruppe KV Erfurt - Marcus Neumann, Jeanne Thon, Renate Wittmann, Malte Richter, Thomas Richter, Marie Möller, Anke Nettelroth, Eingereicht)
- Ä3 (Wahlprogrammgruppe KV Erfurt - Marcus Neumann, Jeanne Thon, Renate Wittmann, Malte Richter, Thomas Richter, Marie Möller, Anke Nettelroth, Eingereicht)
- Ä4 (Wahlprogrammgruppe KV Erfurt - Marcus Neumann, Jeanne Thon, Renate Wittmann, Malte Richter, Thomas Richter, Marie Möller, Anke Nettelroth, Eingereicht)
- Ä5 (Wahlprogrammgruppe KV Erfurt - Marcus Neumann, Jeanne Thon, Renate Wittmann, Malte Richter, Thomas Richter, Marie Möller, Anke Nettelroth, Eingereicht)
- Ä6 (Wahlprogrammgruppe KV Erfurt - Marcus Neumann, Jeanne Thon, Renate Wittmann, Malte Richter, Thomas Richter, Marie Möller, Anke Nettelroth, Eingereicht)
- Ä7 (Wahlprogrammgruppe KV Erfurt - Marcus Neumann, Jeanne Thon, Renate Wittmann, Malte Richter, Thomas Richter, Marie Möller, Anke Nettelroth, Eingereicht)
- Ä8 (Tino Gaßmann (KV Unstrut-Hainich), Eingereicht)
- Ä9 (Ann-Sophie Bohm (KV Weimar), Eingereicht)
Kommentare