"normabweichend" unterscheidet Menschen in "normal und unnormal". Diese Sichtweise lehnen wir strikt ab.
(Korrektur zum zurückgezogenen ÄA 10)
Kapitel: | C. Freiheit schützen – Vielfalt leben 1. Frauen- und Queerpolitik: Geschlechtergerechtigkeit und Gleichstellung schaffen |
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Antragsteller*in: | LAG Feminismus (dort beschlossen am: 04.01.2024) |
Status: | Geprüft |
Verfahrensvorschlag: | Übernahme |
Eingereicht: | 10.01.2024, 18:42 |
Menschen mit normabweichender sexueller Orientierung und/oder geschlechtlicher , deren sexuelle Orientierung, geschlechtliche Identität oder Beziehungsformen nicht der gesellschaftlichen Mehrheit entspricht
Frauen, aber auch queere Menschen haben sich ihre Rechte über Jahrhunderte
erkämpft. Sie sind inzwischen selbstverständlicher auf vielen Ebenen vertreten
und haben erreicht, dass Geschlechterbilder heute bunter und vielfältiger sind.
Doch das Ziel echter Gleichstellung ist leider noch lange nicht erreicht.
Frauen sind noch immer wirtschaftlich und politisch benachteiligt, finanziell
oft schlechter abgesichert, erhalten weniger Chancen, sind mit größeren
Widerständen konfrontiert und müssen sich häufiger gegen sexuelle und häusliche
Gewalt wehren. Und noch immer liegt die Hauptlast bei der Sorgearbeit für Kinder
oder zu pflegende Angehörige auf den Schultern der Frauen, inklusive der
wirtschaftlichen Benachteiligung und des Einkommensverlusts. Frauen,
intergeschlechtliche, nicht-binäre, trans und agender Menschen können häufig
noch immer nicht frei über sich und ihren Körper entscheiden.
Queere Menschen sind mittlerweile viel selbstverständlicher Teil unserer
Gesellschaft. Dennoch erleben sie noch immer Anfeindungen, Hass, Vorurteile und
Übergriffe. Sie haben mit falschen Stereotypen und Diskriminierung in der
Arbeitswelt und von Behörden zu kämpfen und müssen häufiger um ihre Sicherheit
bangen. Das muss sich ändern. Denn in unserer Gesellschaft sollen sich alle
sicher fühlen und frei und in Würde leben können, egal welches Geschlecht und
welche sexuelle Orientierung sie haben.
Wir arbeiten daran, diese vielfältigen Benachteiligungen und strukturellen
Diskriminierungen von Frauen sowie queeren Menschen zu beseitigen und umfassende
Chancengerechtigkeit zu verwirklichen. Insbesondere die Schaffung und
Durchsetzung der Rechte für intergeschlechtliche, nicht-binäre, trans und
agender sowie queere Menschen ist uns ein Herzensanliegen. Doch klar ist für uns
auch: Echte Gleichstellung erreichen wir nur, wenn auch Männer und Jungen
selbstbestimmt leben können, frei von Zwängen des Patriarchats und von starren
gesellschaftlichen Rollen. Auch dafür setzen wir uns ein.
Es ist eigentlich ganz einfach: Wir müssen Macht neu verteilen, sodass alle
Geschlechter gleichermaßen davon profitieren. Dies ist seit jeher unser
Anspruch. Wir wollen den uneingeschränkten Anspruch von Frauen,
intergeschlechtlichen, nicht-binären, trans und agender Menschen mit und ohne
Einwanderungsgeschichte auf gleiche Rechte und umfassende Teilhabe endlich
einlösen. Chancen, Macht, Geld und Zeit sollen endlich gerecht zwischen allen
Geschlechtern verteilt werden.
Kernziele:
Mit dem „Landesprogramms für Akzeptanz und Vielfalt“ sind wir in Thüringen einen
großen Schritt gegangen, um Akzeptanz, Vielfalt und Gleichberechtigung
Wirklichkeit werden zu lassen. Hier sehen wir auch in Zukunft Potenziale, um das
Landesprogramm weitergehend mit Leben zu befüllen.
Deshalb setzen wir uns ein für:
Frauen, intergeschlechtliche, nicht-binäre, trans und agender Menschen sind auf
dem Arbeitsmarkt häufiger benachteiligt. Sie erhalten oft nicht nur weniger Geld
für die gleiche Arbeit. Gerade Frauen arbeiten auch häufiger in Teilzeit, weil
sie sich um Kinder oder pflegebedürftige Angehörige kümmern, und müssen dafür
Verdienst- und Rentenausfälle in Kauf nehmen. Dies alles führt dazu, dass Frauen
meist schlechter abgesichert und damit finanziell abhängig sind. Echte
Gleichstellung kann nur erreicht werden, wenn dieser Zustand beendet ist. Darauf
arbeiten wir proaktiv hin über Maßnahmen zur besseren Vereinbarkeit, zur
gezielten Unterstützung von Gründer*innen und von Frauen, intergeschlechtlichen,
nicht-binären, trans und agender Personen am Arbeitsmarkt.
Deshalb setzen wir uns ein für:
Echte Gleichstellung und eine starke, vielfältige Demokratie erreichen wir nur,
wenn alle Geschlechter endlich gleichberechtigt mit am Tisch sitzen. Doch auf
sämtlichen politischen Ebenen, allen voran Kommunal- und Landespolitik, ist der
Anteil an Frauen sowie intergeschlechtlichen, nicht-binären, trans und agender
Menschen noch immer geringer als in der Bevölkerung. Auch Schwarze und People of
Colour, darunter besonders Frauen, sind unterrepräsentiert. Das müssen wir
ändern: Denn alle Menschen brauchen endlich unabhängig von ihrem Geschlecht,
ihrer Hautfarbe oder ihrer Herkunft einen gleichberechtigten Zugang zu
politischer Macht und Entscheidungen, um Gleichstellung erreichen zu können.
Deshalb setzen wir uns ein für:
Menschen mit normabweichender sexueller Orientierung und/oder geschlechtlicher , deren sexuelle Orientierung, geschlechtliche
Identität oder Beziehungsformen nicht der gesellschaftlichen Mehrheit entspricht
werden oftmals zu Opfern von Diskriminierung, Hass und Gewalt. Die
Dunkelziffer ist dabei hoch, da viele Betroffene aus Scham und Angst vor
weiterer Diskriminierung keine Anzeige erstatten und Verbrechen gegen queere
Personen nicht gesondert in den Statistiken aufgeführt werden. Das muss sich
ändern. Sexuelle Minderheiten brauchen institutionelle Stimmen, um adäquat
gehört, vertreten und geschützt zu werden. Diese Strukturen wollen wir schaffen
und weiter ausbauen.
Deshalb setzen wir uns ein für:
Bedrohungen, sexuelle Übergriffe sowie Gewalt gegen Frauen, Mädchen und queere
Menschen sind noch immer ein großes Problem – auch in Thüringen.
Ein Problem, das konsequent verfolgt und bestraft werden muss. Insbesondere
häusliche Gewalt in heterosexuellen Beziehungen ist für Frauen noch immer das
größte Sicherheitsrisiko. Dies betrifft in Thüringen jährliche tausende Frauen –
und die Gewalt geht meist direkt vom Partner aus. Gewaltbetroffene benötigen
daher unsere Unterstützung sowie sichere Orte, um der Gewalt und der Bedrohung
zu entfliehen.
Auch die Prävention muss gestärkt werden. Die konsequente Umsetzung der
Europaratskonvention zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher
Gewalt, auch genannt Istanbulkonvention, ist der Schlüssel für einen
entschlossenen Kampf gegen häusliche und sexuelle Gewalt an Frauen auf allen
Ebenen. Diese wollen wir konsequent umsetzen und auch queere Menschen besser vor
Gewalt schützen.
Deshalb setzen wir uns ein für:
Frauen, intergeschlechtlichen, nicht-binären, trans und agender Personen wird
immer wieder abgesprochen, selbstbestimmt über ihren Körper entscheiden zu
können. Vor allem Frauenkörper werden häufig als Objekte gesehen – ob bei
Schwangerschaftsabbrüchen, bei sexueller Belästigung oder in der Werbung. Hier
stehen wir in der Pflicht, uns auch als Land für mehr Selbstbestimmung und
Respekt für diesen großen Teil unserer Gesellschaft einzusetzen.
Deshalb setzen wir uns ein für:
Gerade unter queeren Jugendlichen gibt es ein erschreckend hohes Risiko
selbstverletzenden Verhaltens, psychischer Erkrankungen sowie leider auch eine
überdurchschnittlich hohe Suizidrate. Häufig ist Queerfeindlichkeit im Umfeld
die primäre Ursache. Aus diesem Grund braucht es ein besonderes Augenmerk auf
die Belange junger queerer Menschen. Das schulische Umfeld ist hierbei häufig
der erste Berührungspunkt. Daher ist es eine wichtige Aufgabe, Toleranz und
Verständnis direkt dort vor Ort zu stärken.
Deshalb setzen wir uns ein für:
Wir möchten queeren Menschen den Rückhalt bieten, den alle Menschen verdient
haben. Hier ist jedoch noch viel zu tun. Ein wirklicher gesellschaftlicher
Aufbruch ist nur zu schaffen, wenn beispielsweise Sprache niemanden unsichtbar
macht, wenn medizinische Versorgung bei besonderen Belangen flächendeckend
gegeben ist oder wenn Diskriminierungen wegen der gewählten Toilettenkabine der
Vergangenheit angehören.
Deshalb setzen wir uns ein für:
Echte Gleichstellung erreichen wir nur, wenn wir auch Junge und Männer darin
bestärken, das patriarchale System zu hinterfragen. Denn auch sie leiden unter
dem Patriarchat, indem ihnen beispielsweise beigebracht wird, Gefühle zu
unterdrücken und keine Schwäche zeigen zu dürfen. Dies führt nicht nur zu
enormem emotionalen und psychischen Druck, sondern auch zu höheren Suizidraten
bei Männern, einer schlechteren Inanspruchnahme von medizinischen
Vorsorgeuntersuchungen und einer höheren Tendenz zu gewalttätigem Verhalten.
Immer mehr Männer machen es bereits anders – und nehmen für sich einen
reflektierten Umgang mit Emotionen, mehr Übernahme von Fürsorgetätigkeiten für
Kinder und alte Menschen und eine Partnerschaft auf Augenhöhe in Anspruch. Doch
die Rahmenbedingungen stimmen noch nicht überall. Echte Gleichstellung nach
unserem Verständnis nimmt daher auch Jungen und Männer in den Blick mit dem
Ziel, sie zu einem selbstbestimmten und reflektieren Rollenbild zu begleiten.
Und ihnen ein selbstbestimmtes Leben jenseits von starren gesellschaftlichen
Konventionen zu ermöglichen.
Deshalb setzen wir uns ein für:
"normabweichend" unterscheidet Menschen in "normal und unnormal". Diese Sichtweise lehnen wir strikt ab.
(Korrektur zum zurückgezogenen ÄA 10)
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