Kapitel: | A. Umwelt bewahren – nachhaltig wirtschaften 4. Wirtschaft: Nachhaltig und zukunftssicher |
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Antragsteller*in: | LAG Wirtschaft und Finanzen (dort beschlossen am: 05.01.2024) |
Status: | Geprüft |
Verfahrensvorschlag: | Übernahme |
Eingereicht: | 05.01.2024, 21:00 |
WP7Ä2: A. Umwelt bewahren – nachhaltig wirtschaften 4. Wirtschaft: Nachhaltig und zukunftssicher
Text
Nach Zeile 35 einfügen:
- Handwerk für Aufgaben des Strukturwandels stärken und Berufsausbildungen attraktiver gestalten
Wirtschaft: Nachhaltig und zukunftssicher
Wir treten ein für eine starke Wirtschaft, die den Bedürfnissen der Menschen
dient und klimaneutral arbeitet. Dafür setzen wir in der Wirtschaftspolitik
Rahmenbedingungen, mit denen das am besten gelingt. Das bedeutet, für eine
zukunftsfeste wirtschaftliche Struktur zu sorgen, die für ausreichend
Arbeitsplätze sorgt und den Beschäftigten gute Löhne garantiert, die
international konkurrenzfähig ist und die nicht auf Kosten unserer Umwelt
agiert. Für die Wirtschaftspolitik Thüringens ergeben sich daraus drei zentrale
Herausforderungen.
Erstens wollen wir die klimaneutrale Transformation der Thüringer Unternehmen
und Betriebe vorantreiben und sie auf diesem Wegunabhängig von fossilen
Rohstoffen machen. Hierfür muss der Zugang zu ausreichend günstigen erneuerbaren
Energiequellen gesichert und Industrieprozesse so weit wie möglich auf
Rohstoffkreisläufe umgestellt werden. Dies möchten wir politisch unterstützen
und vorantreiben.
Zweitens wollen wir dem Arbeits- und Fachkräftemangel entgegenwirken, welcher
sich durch den demographischen Wandel in den nächsten Jahren deutlich
verschärfen wird. Dafür muss die Anziehungskraft von Thüringen als Arbeitsort
nach außen erhöht, Arbeitsbedingungen verbessert und Barrieren für den Zugang
zum Arbeitsmarkt abgebaut werden.
Drittens wollen wir für ein Umfeld sorgen, das Innovationen anregt und fördert.
Kreativen neuen unternehmerischen Ansätzen muss der Raum zur Entfaltung gewährt
werden. Gleichzeitig ist es wichtig, die etablierte wirtschaftliche Struktur
gezielt auf Thüringens Stärken zu fokussieren und weiter auszubauen. Dafür
braucht es die richtigen Rahmenbedingungen und Unterstützung, welche
Planungssicherheit ermöglichen und Überforderung vermeiden.
Kernziele:
- Transformation der Thüringer Unternehmen und Betriebe durch Umstellung auf
erneuerbare Energien, Klimaneutralität und Kreislaufwirtschaft
vorantreiben
- Fach- und Arbeitskräftemangel reduzieren und Thüringens Attraktivität als
Arbeits- und Lebensort bekannt machen
- Verbesserte Rahmenbedingungen für die Innovationsfähigkeit der Thüringer
Wirtschaft schaffen
- Handwerk für Aufgaben des Strukturwandels stärken und Berufsausbildungen attraktiver gestalten
Klimaneutrale Transformation vorantreiben
Die Abhängigkeit von der Willkür fossiler Autokratien wie Russland oder Saudi-
Arabien hat uns erst in die Situation hoher Energiepreise gebracht, in welcher
wir uns heute befinden. Gleichzeitig heizt diese Abhängigkeit von fossilen
Energieträgern die Klimakrise immer weiter an. Die Zukunft der Energieversorgung
ist grün und klimaneutral, auch für die Wirtschaft. Damit Thüringens Industrie
über eine dauerhaft sichere Wirtschaftsgrundlage verfügt, muss die Versorgung
mit verlässlicher, günstiger und erneuerbarer Energie gewährleistet werden. Dies
bedeutet, dass wir unsere Anstrengungen beim Ausbau eigener erneuerbarer
Energieerzeugungskapazitäten intensivieren müssen.
Deshalb fordern wir:
- Sicherung der Energieversorgung der Thüringer Unternehmen und Betriebe mit
ausreichend günstiger erneuerbarer Energie (siehe Kapitel Klima &
Energie)
- Priorisierte Ausweisung von Flächen für Wind- und Solaranlagen im Umfeld
von Industrieparks im Rahmen des Landesentwicklungsplans zur
Sicherstellung der Stromversorgung und Minimierung der Netzausbaukosten
- Anbindung von Betrieben, insbesondere der Industrie, an eine erneuerbare
Wärmeversorgung sicherstellen durch Ausbau und Umrüstung der Wärmenetze
- Das landeseigene Investitionsförderprogramm für kleine und mittlere
Unternehmen zur Umstellung von Produktionsprozessen auf erneuerbare
Energien und Energieeffizienz fortführen und um Klimaschutzverträge in
Form von Differenzverträgen ergänzen.
- Aufbau von grüner Wasserstoffinfrastruktur in Thüringen und Sicherstellung
der Anbindung an das europäische Wasserstoffnetz, priorisierte Lieferung
an Industriebetriebe mit besonderem Bedarf (siehe Kapitel Klima & Energie)
- Sicherung von gut bezahlten Arbeitsplätzen in von Transformation
betroffenen Industriezweigen durch Unterstützung von Aus- und
Weiterbildung
- Ausbau des Thüringer Nachhaltigkeitsabkommen (NAT) als
Vernetzungsplattform zur Verankerung von Nachhaltigkeitsprinzipien in der
Thüringer Wirtschaft
- Ausrichtung der Thüringer Landesgesellschaften und der
Unternehmensbeteiligungen des Landes nach Nachhaltigkeitskriterien
- Ausbau und Sicherung der notwendigen nachhaltigen Infrastrukturen wie
Bahn-, Mobilfunk- und Energienetzen in der Fläche (siehe Kapitel
Ländlicher Raum)
Dem Fachkräftemangel entschlossen entgegentreten
Neben der Energieversorgung sind ausreichend gut ausgebildete Arbeitskräfte die
wichtigste Grundlage für eine nachhaltige Wirtschaftsstruktur. Durch den
demographischen Wandel stehen wir in Thüringen hier jedoch mittelfristig vor
einem großen Problem. Gleichzeitig schränkt unter anderem das Problem des
Rechtsextremismus die Attraktivität Thüringens insbesondere für Zugezogene
wesentlich ein. Thüringen muss sich hier auf seine Stärken besinnen – wie
beispielsweise die Familienfreundlichkeit durch gute Betreuungsmöglichkeiten
oder die vielfältigen Möglichkeiten, die Thüringer Natur zu erleben. Wir sollten
diese Stärken nutzen und ausbauen, um das Anwerben von Fachkräften von außen
erfolgreicher zu machen und geschlechtsspezifische Arbeitsmarktbarrieren
abzubauen. Gleichzeitig müssen wir aber auch daran arbeiten, bestehende Probleme
wie den fehlenden Nachwuchs für handwerkliche Ausbildungsberufe zu lösen.
Deshalb fordern wir:
- Eine Reduzierung der Zahl der Jugendlichen ohne Abschluss (siehe Schule
sozial gerecht und inklusiv)
- Berufsausbildung attraktiver machen, Erhalt von Berufsschulen in der
Fläche (siehe Kapitel Ausbildung)
- Mehr praxisbezogenes Lernen im Schulsystem (siehe Kapitel Schule)
- Unterstützung von Fortbildungen und Umschulungen (siehe Kapitel Arbeit)
- Thüringer Willkommenskultur stärken, u. a. durch konsequentes Vorgehen
gegen Rechtsextremismus und Einsatz für Weltoffenheit, Vielfalt und
Toleranz
- Ausbau der Fachkräftestrategie und von Anwerbeabkommen mit anderen
Ländern,
- Zugang von ausländischen Arbeitskräften zu Integrationsangeboten,
Unterstützungsstrukturen, Anlaufstellen, Sprachkursen und
Qualifizierungsangeboten fördern sowie interkulturelle Öffnung der
Thüringer Gesellschaft weiter voranbringen
- Einfachere und schnellere Anerkennung von ausländischen Abschlüssen,
Ausbildungen und Qualifikationen, Fokus auf praktische Kenntnisnachweise
statt Nachweis der formalen Bildungsabschlüsse
- Abbau von Hürden zur Arbeitsmarktintegration und keine Arbeitsverbote
- Abbau von Sprachbarrieren durch besseres Sprachkursangebot und Förderung
von Mehrsprachigkeit in Wirtschaft und Verwaltung (siehe Migration &
Integration)
- Ausweitung des Programms zum Anwerben von Pendler*innen und
Rückkehrer*innen der Thüringer Agentur für Fachkräftegewinnung
- Gleichwertige Lebensverhältnisse in Stadt und Land durch Ausbau und Erhalt
der öffentlichen Infrastruktur (soziale & kulturelle Angebote,
Nahverkehrsanbindung, Breitbandausbau etc.) schaffen, um die Attraktivität
des ländlichen Raums als Arbeits- und Lebensort zu sichern und zu stärken
(siehe Kapitel Ländlicher Raum)
- Strukturelle geschlechterspezifische Arbeitsmarktbarrieren abbauen u. a.
durch bessere Betreuungsmöglichkeiten und familienpolitische Reformen
(siehe Kapitel Gleichstellung)
Innovationsfähigkeit der Thüringer Wirtschaft sichern
Für den Aufbau nachhaltiger Wirtschaftsstrukturen sind Innovationen unabdingbar.
Sie ermöglichen Neugründungen und neue Lösungen – und zwingen etablierte
Unternehmen immer wieder dazu, ihre Geschäftsmodelle zu hinterfragen. Es ist in
unseren Augen daher die Aufgabe der Politik, die Innovationsfähigkeit der
Thüringer Wirtschaft zu sichern und Freiraum zur Entfaltung neuer Ideen und
Geschäftsmodelle zu schaffen. Eine Aufgabe der öffentlichen Wirtschaftsförderung
kann es dabei nicht sein, bestehende Strukturen durch Subventionen bedingungslos
zu zementieren. Stattdessen wollen wir: eine klare strategische Priorisierung
auf die Themen der Zukunft.
Deshalb fordern wir:
- Vereinfachung von Start-up- und Unternehmensgründungen durch ein
bürokratiearmes Gründungsjahr mit flexiblen, vereinfachten und
digitalisierten Beratungs- und Förderangeboten sowie einheitlichen
Ansprechstellen („One-Stop-Shops“) in der Verwaltung für alle Anträge und
Genehmigungen
- Ausbau von Co-Working-Räumen und lokalen Gründungszentren in der Fläche
(siehe Kapitel Ländlicher Raum)
- Stärkere Förderung von Gründungskompetenz im Bildungssystem durch
projektbasiertes Lernen, insbesondere bei Frauen (siehe Kapitel Bildung)
- Stärkung der Zusammenarbeit zwischen Hochschulen und der Wirtschaft zur
Förderung von Ausgründungen und Technologietransfers von der Forschung in
die Anwendung (siehe Kapitel Hochschule)
- Vereinfachung und konsequente Digitalisierung öffentlicher
Vergabeverfahren, um auch neugegründeten Unternehmen realistische
Zuschlagschancen einzuräumen
- Strategische Neuausrichtung der Unternehmensförderung auf bestehende
strukturelle Stärken und die Trends der Zukunft (Nachhaltigkeit,
Digitalität, Hochtechnologie), eine bessere Vernetzung mit anderen
Bundesländern und einen größeren Fokus auf den ländlichen Raum
Handwerk stärken
Das Handwerk leistet einen wichtigen Beitrag zur Schaffung von Arbeits- und
Ausbildungsplätzen, trägt zur ökologischen Modernisierung unseres Landes bei und
stärkt regionale Wertschöpfungsketten. Um die massiven Aufgaben des
Strukturwandels stemmen zu können, brauchen wir deshalb gut ausgebildete
Handwerker*innen, die für ihre wichtige Arbeit die verdiente Wertschätzung
erhalten. Der Abwanderung von Fachkräften und dem demografischen Defizit im
Handwerk wollen wir zusätzlich mit aller Kraft entgegenwirken.
Deshalb setzen wir uns ein für:
- Aufwertung handwerklicher Berufe durch bessere Bezahlung möglichst nach
Tarif
- Einführung einer Meistergründungsprämie, um Gründer*innen beim Start in
die Selbstständigkeit zu unterstützen
- Kostenfreie Meisterausbildung sicherstellen
- Berufsausbildung attraktiver gestalten und Berufsschulen flächendeckend
erhalten (siehe Kapitel Berufsausbildung)
- Berufsorientierung in Schulen in Kooperation mit außerschulischen Partnern
stärken (siehe Kapitel Schule)
- Bündelung von Aus- und Weiterbildungskompetenzen in Clustern zur
Unterstützung kleiner und mittlerer Unternehmen
- Nachfolgeberatung für kleine und mittlere handwerkliche Unternehmen
stärken
- Thüringer Kompetenzzentrum für Nachhaltiges Bauen gründen und Handwerk,
Kreislaufwirtschaft, Innovation und Forschung verknüpfen
- Bürokratie und Hürden für kleine und mittlere Unternehmen abbauen und
Förderungen vereinfachen, z. B. für die Umstellung auf Erneuerbare
Energien und Digitalisierung
Unterstützer*innen
- Mike Wördemann (KV Jena)
- Steffen Schneider (KV Nordhausen)
- Julia Burkhardt (KV Jena)
- Clara Käßner (KV Gera)
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- Handwerk für Aufgaben des Strukturwandels stärken und Berufsausbildungen attraktiver gestalten
Wirtschaft: Nachhaltig und zukunftssicher
Wir treten ein für eine starke Wirtschaft, die den Bedürfnissen der Menschen
dient und klimaneutral arbeitet. Dafür setzen wir in der Wirtschaftspolitik
Rahmenbedingungen, mit denen das am besten gelingt. Das bedeutet, für eine
zukunftsfeste wirtschaftliche Struktur zu sorgen, die für ausreichend
Arbeitsplätze sorgt und den Beschäftigten gute Löhne garantiert, die
international konkurrenzfähig ist und die nicht auf Kosten unserer Umwelt
agiert. Für die Wirtschaftspolitik Thüringens ergeben sich daraus drei zentrale
Herausforderungen.
Erstens wollen wir die klimaneutrale Transformation der Thüringer Unternehmen
und Betriebe vorantreiben und sie auf diesem Wegunabhängig von fossilen
Rohstoffen machen. Hierfür muss der Zugang zu ausreichend günstigen erneuerbaren
Energiequellen gesichert und Industrieprozesse so weit wie möglich auf
Rohstoffkreisläufe umgestellt werden. Dies möchten wir politisch unterstützen
und vorantreiben.
Zweitens wollen wir dem Arbeits- und Fachkräftemangel entgegenwirken, welcher
sich durch den demographischen Wandel in den nächsten Jahren deutlich
verschärfen wird. Dafür muss die Anziehungskraft von Thüringen als Arbeitsort
nach außen erhöht, Arbeitsbedingungen verbessert und Barrieren für den Zugang
zum Arbeitsmarkt abgebaut werden.
Drittens wollen wir für ein Umfeld sorgen, das Innovationen anregt und fördert.
Kreativen neuen unternehmerischen Ansätzen muss der Raum zur Entfaltung gewährt
werden. Gleichzeitig ist es wichtig, die etablierte wirtschaftliche Struktur
gezielt auf Thüringens Stärken zu fokussieren und weiter auszubauen. Dafür
braucht es die richtigen Rahmenbedingungen und Unterstützung, welche
Planungssicherheit ermöglichen und Überforderung vermeiden.
Kernziele:
- Transformation der Thüringer Unternehmen und Betriebe durch Umstellung auf
erneuerbare Energien, Klimaneutralität und Kreislaufwirtschaft
vorantreiben
- Fach- und Arbeitskräftemangel reduzieren und Thüringens Attraktivität als
Arbeits- und Lebensort bekannt machen
- Verbesserte Rahmenbedingungen für die Innovationsfähigkeit der Thüringer
Wirtschaft schaffen
- Handwerk für Aufgaben des Strukturwandels stärken und Berufsausbildungen attraktiver gestalten
Klimaneutrale Transformation vorantreiben
Die Abhängigkeit von der Willkür fossiler Autokratien wie Russland oder Saudi-
Arabien hat uns erst in die Situation hoher Energiepreise gebracht, in welcher
wir uns heute befinden. Gleichzeitig heizt diese Abhängigkeit von fossilen
Energieträgern die Klimakrise immer weiter an. Die Zukunft der Energieversorgung
ist grün und klimaneutral, auch für die Wirtschaft. Damit Thüringens Industrie
über eine dauerhaft sichere Wirtschaftsgrundlage verfügt, muss die Versorgung
mit verlässlicher, günstiger und erneuerbarer Energie gewährleistet werden. Dies
bedeutet, dass wir unsere Anstrengungen beim Ausbau eigener erneuerbarer
Energieerzeugungskapazitäten intensivieren müssen.
Deshalb fordern wir:
- Sicherung der Energieversorgung der Thüringer Unternehmen und Betriebe mit
ausreichend günstiger erneuerbarer Energie (siehe Kapitel Klima &
Energie)
- Priorisierte Ausweisung von Flächen für Wind- und Solaranlagen im Umfeld
von Industrieparks im Rahmen des Landesentwicklungsplans zur
Sicherstellung der Stromversorgung und Minimierung der Netzausbaukosten
- Anbindung von Betrieben, insbesondere der Industrie, an eine erneuerbare
Wärmeversorgung sicherstellen durch Ausbau und Umrüstung der Wärmenetze
- Das landeseigene Investitionsförderprogramm für kleine und mittlere
Unternehmen zur Umstellung von Produktionsprozessen auf erneuerbare
Energien und Energieeffizienz fortführen und um Klimaschutzverträge in
Form von Differenzverträgen ergänzen.
- Aufbau von grüner Wasserstoffinfrastruktur in Thüringen und Sicherstellung
der Anbindung an das europäische Wasserstoffnetz, priorisierte Lieferung
an Industriebetriebe mit besonderem Bedarf (siehe Kapitel Klima & Energie)
- Sicherung von gut bezahlten Arbeitsplätzen in von Transformation
betroffenen Industriezweigen durch Unterstützung von Aus- und
Weiterbildung
- Ausbau des Thüringer Nachhaltigkeitsabkommen (NAT) als
Vernetzungsplattform zur Verankerung von Nachhaltigkeitsprinzipien in der
Thüringer Wirtschaft
- Ausrichtung der Thüringer Landesgesellschaften und der
Unternehmensbeteiligungen des Landes nach Nachhaltigkeitskriterien
- Ausbau und Sicherung der notwendigen nachhaltigen Infrastrukturen wie
Bahn-, Mobilfunk- und Energienetzen in der Fläche (siehe Kapitel
Ländlicher Raum)
Dem Fachkräftemangel entschlossen entgegentreten
Neben der Energieversorgung sind ausreichend gut ausgebildete Arbeitskräfte die
wichtigste Grundlage für eine nachhaltige Wirtschaftsstruktur. Durch den
demographischen Wandel stehen wir in Thüringen hier jedoch mittelfristig vor
einem großen Problem. Gleichzeitig schränkt unter anderem das Problem des
Rechtsextremismus die Attraktivität Thüringens insbesondere für Zugezogene
wesentlich ein. Thüringen muss sich hier auf seine Stärken besinnen – wie
beispielsweise die Familienfreundlichkeit durch gute Betreuungsmöglichkeiten
oder die vielfältigen Möglichkeiten, die Thüringer Natur zu erleben. Wir sollten
diese Stärken nutzen und ausbauen, um das Anwerben von Fachkräften von außen
erfolgreicher zu machen und geschlechtsspezifische Arbeitsmarktbarrieren
abzubauen. Gleichzeitig müssen wir aber auch daran arbeiten, bestehende Probleme
wie den fehlenden Nachwuchs für handwerkliche Ausbildungsberufe zu lösen.
Deshalb fordern wir:
- Eine Reduzierung der Zahl der Jugendlichen ohne Abschluss (siehe Schule
sozial gerecht und inklusiv)
- Berufsausbildung attraktiver machen, Erhalt von Berufsschulen in der
Fläche (siehe Kapitel Ausbildung)
- Mehr praxisbezogenes Lernen im Schulsystem (siehe Kapitel Schule)
- Unterstützung von Fortbildungen und Umschulungen (siehe Kapitel Arbeit)
- Thüringer Willkommenskultur stärken, u. a. durch konsequentes Vorgehen
gegen Rechtsextremismus und Einsatz für Weltoffenheit, Vielfalt und
Toleranz
- Ausbau der Fachkräftestrategie und von Anwerbeabkommen mit anderen
Ländern,
- Zugang von ausländischen Arbeitskräften zu Integrationsangeboten,
Unterstützungsstrukturen, Anlaufstellen, Sprachkursen und
Qualifizierungsangeboten fördern sowie interkulturelle Öffnung der
Thüringer Gesellschaft weiter voranbringen
- Einfachere und schnellere Anerkennung von ausländischen Abschlüssen,
Ausbildungen und Qualifikationen, Fokus auf praktische Kenntnisnachweise
statt Nachweis der formalen Bildungsabschlüsse
- Abbau von Hürden zur Arbeitsmarktintegration und keine Arbeitsverbote
- Abbau von Sprachbarrieren durch besseres Sprachkursangebot und Förderung
von Mehrsprachigkeit in Wirtschaft und Verwaltung (siehe Migration &
Integration)
- Ausweitung des Programms zum Anwerben von Pendler*innen und
Rückkehrer*innen der Thüringer Agentur für Fachkräftegewinnung
- Gleichwertige Lebensverhältnisse in Stadt und Land durch Ausbau und Erhalt
der öffentlichen Infrastruktur (soziale & kulturelle Angebote,
Nahverkehrsanbindung, Breitbandausbau etc.) schaffen, um die Attraktivität
des ländlichen Raums als Arbeits- und Lebensort zu sichern und zu stärken
(siehe Kapitel Ländlicher Raum)
- Strukturelle geschlechterspezifische Arbeitsmarktbarrieren abbauen u. a.
durch bessere Betreuungsmöglichkeiten und familienpolitische Reformen
(siehe Kapitel Gleichstellung)
Innovationsfähigkeit der Thüringer Wirtschaft sichern
Für den Aufbau nachhaltiger Wirtschaftsstrukturen sind Innovationen unabdingbar.
Sie ermöglichen Neugründungen und neue Lösungen – und zwingen etablierte
Unternehmen immer wieder dazu, ihre Geschäftsmodelle zu hinterfragen. Es ist in
unseren Augen daher die Aufgabe der Politik, die Innovationsfähigkeit der
Thüringer Wirtschaft zu sichern und Freiraum zur Entfaltung neuer Ideen und
Geschäftsmodelle zu schaffen. Eine Aufgabe der öffentlichen Wirtschaftsförderung
kann es dabei nicht sein, bestehende Strukturen durch Subventionen bedingungslos
zu zementieren. Stattdessen wollen wir: eine klare strategische Priorisierung
auf die Themen der Zukunft.
Deshalb fordern wir:
- Vereinfachung von Start-up- und Unternehmensgründungen durch ein
bürokratiearmes Gründungsjahr mit flexiblen, vereinfachten und
digitalisierten Beratungs- und Förderangeboten sowie einheitlichen
Ansprechstellen („One-Stop-Shops“) in der Verwaltung für alle Anträge und
Genehmigungen
- Ausbau von Co-Working-Räumen und lokalen Gründungszentren in der Fläche
(siehe Kapitel Ländlicher Raum)
- Stärkere Förderung von Gründungskompetenz im Bildungssystem durch
projektbasiertes Lernen, insbesondere bei Frauen (siehe Kapitel Bildung)
- Stärkung der Zusammenarbeit zwischen Hochschulen und der Wirtschaft zur
Förderung von Ausgründungen und Technologietransfers von der Forschung in
die Anwendung (siehe Kapitel Hochschule)
- Vereinfachung und konsequente Digitalisierung öffentlicher
Vergabeverfahren, um auch neugegründeten Unternehmen realistische
Zuschlagschancen einzuräumen
- Strategische Neuausrichtung der Unternehmensförderung auf bestehende
strukturelle Stärken und die Trends der Zukunft (Nachhaltigkeit,
Digitalität, Hochtechnologie), eine bessere Vernetzung mit anderen
Bundesländern und einen größeren Fokus auf den ländlichen Raum
Handwerk stärken
Das Handwerk leistet einen wichtigen Beitrag zur Schaffung von Arbeits- und
Ausbildungsplätzen, trägt zur ökologischen Modernisierung unseres Landes bei und
stärkt regionale Wertschöpfungsketten. Um die massiven Aufgaben des
Strukturwandels stemmen zu können, brauchen wir deshalb gut ausgebildete
Handwerker*innen, die für ihre wichtige Arbeit die verdiente Wertschätzung
erhalten. Der Abwanderung von Fachkräften und dem demografischen Defizit im
Handwerk wollen wir zusätzlich mit aller Kraft entgegenwirken.
Deshalb setzen wir uns ein für:
- Aufwertung handwerklicher Berufe durch bessere Bezahlung möglichst nach
Tarif
- Einführung einer Meistergründungsprämie, um Gründer*innen beim Start in
die Selbstständigkeit zu unterstützen
- Kostenfreie Meisterausbildung sicherstellen
- Berufsausbildung attraktiver gestalten und Berufsschulen flächendeckend
erhalten (siehe Kapitel Berufsausbildung)
- Berufsorientierung in Schulen in Kooperation mit außerschulischen Partnern
stärken (siehe Kapitel Schule)
- Bündelung von Aus- und Weiterbildungskompetenzen in Clustern zur
Unterstützung kleiner und mittlerer Unternehmen
- Nachfolgeberatung für kleine und mittlere handwerkliche Unternehmen
stärken
- Thüringer Kompetenzzentrum für Nachhaltiges Bauen gründen und Handwerk,
Kreislaufwirtschaft, Innovation und Forschung verknüpfen
- Bürokratie und Hürden für kleine und mittlere Unternehmen abbauen und
Förderungen vereinfachen, z. B. für die Umstellung auf Erneuerbare
Energien und Digitalisierung
Unterstützer*innen
- Mike Wördemann (KV Jena)
- Steffen Schneider (KV Nordhausen)
- Julia Burkhardt (KV Jena)
- Clara Käßner (KV Gera)
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