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WP21Ä1: B. Gerechtigkeit schaffen, Chancen stärken 7. Soziales: Selbstbestimmung und Teilhabe für alle

Diese Tabelle beschreibt den Status, die Antragstellerin und verschiedene Rahmendaten zum Änderungsantrag
Rahmendaten zum Änderungsantrag
Kapitel:B. Gerechtigkeit schaffen, Chancen stärken 7. Soziales: Selbstbestimmung und Teilhabe für alle
Antragsteller*in:Julia Burkhardt (KV Jena)
Status:Geprüft
Verfahrensvorschlag:Modifizierte Übernahme
Erklärung: Einfügung eines neuen Abschnitts zum Thema Handwerk in Kapitel A sowie zusätzlich Ergänzung einiger Punkte im Bereich Ausbildung in Kapitel B, Abschnitt 4. (https://thueringen.antragsgruen.de/ldkj24/b-gerechtigkeit-schaffen-chancen-starken-4-kindergarten-schulen-un-15178)
Eingereicht:07.01.2024, 13:17

Verfahrensvorschlag: Kapiteltitel

Ändern in:

A. Umwelt bewahren - nachhaltig wirtschaften: 5. Wir stärken das Handwerk für anstehende Herausforderungen

Verfahrensvorschlag: Text

Von Zeile 1 bis 132:

Soziales: Selbstbestimmung und Teilhabe für alle

Wir stärken das Handwerk für anstehende HerausforderungenDas Handwerk ist ein unverzichtbarer Teil unserer Wirtschaftsstruktur und unserer Gesellschaft. Es schafft Wohlstand und Arbeits- und Ausbildungsplätze in der ganzen Breite unseres Landes. Ohne das Handwerk würden wir nicht im Warmen wohnen und unsere Stromversorgung nicht funktionieren. Dafür gebührt dem Handwerk Wertschätzung und Anerkennung.

Das Handwerk spielt auch eine entscheidende Rolle im gesamten Spektrum des Klimaschutzes, dabei kommt neben vielen anderen insbesondere dem Bauhandwerk eine Schlüsselposition zu. Für die sozial-ökologische Energiewende setzen wir auf die Anerkennung und Stärkung des Handwerks als umsetzende Kraft. Um sicherzustellen, dass das Handwerk in seiner gesamten Breite vom Umbau unserer Infrastruktur profitiert, setzen wir auf eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen durch eine starke Tarifpartnerschaft, branchenspezifische Mindestvergütungen und einen fairen Wettbewerb.

Deshalb setzen wir uns ein für:

Abgesichert sein, wenn es darauf ankommt: Das macht für uns gute Sozialpolitik aus. Es geht aber um mehr als das. Wir stellen in der sozialen Frage den Menschen in den Mittelpunkt und wollen alle in die Lage versetzen, die eigene Position selbstbestimmt ändern zu können. Denn noch immer ist in Deutschland die soziale Ungerechtigkeit groß, hängen Erfolgs- und Bildungschancen zu sehr von der eigenen Herkunft ab, während sich Armut und fehlende Chancen weitervererben. Die Herstellung von Chancengerechtigkeit in allen Bereichen steht für uns daher im Fokus – besonders in der Bildung.

  • Aufwertung handwerklicher Berufe durch bessere Bezahlung und eine Stärkung der Tarifbindung

Sozialpolitik ist für uns dabei ein Querschnittsthema, das überall mitgedacht und betrachtet werden muss. Wir möchten den gesellschaftlichen Zusammenhalt gezielt fördern, Unterstützungsangebote bereitstellen und soziale Teilhabe stärken. Denn jeder Mensch muss selbstbestimmt am öffentlichen Leben teilnehmen können – egal ob mit viel oder wenig Geld, ob mit Behinderung oder ohne, ob jung oder alt. Im Land kämpfen wir darüber hinaus für höhere Löhne und eine bessere Tarifbindung, um das Einkommensniveau in Thüringen zu steigern. Im Bund machen wir uns zusätzlich stark für armutsfeste Sozialleistungen, insbesondere für die Kindergrundsicherung.

  • Aktives Vorgehen gegen Lohn-Dumping, Werkverträge und ausbeuterische Subunternehmermodelle, durch Schaffung klarer rechtlicher Grundlagen

Kernziele:

  • n
  • Stärkung der Selbstbestimmung und der sozialen Teilhabe durch Unterstützungsange­bote und Abbau von Barrieren
  • Einführung einer Meistergründungsprämie, um Gründer*innen beim Start in die Selbstständigkeit zu unterstützen
  • Verringerung der sozialen Ungleichheit und Abbau von Armut durch gezielte Entlas­tungsmaßnahmen sowie höhere Löhne und Sozialleistungen
  • Kostenfreie Meisterausbildung sicherstellen und Stipendienvergabe ermöglichen
  • Selbstbestimmtes Leben ermöglichen unter anderem durch Bezahlbarkeit und Barrierefreiheit von Wohnen und Mobilität
  • Berufsausbildung attraktiver gestalten und Berufsschulen flächendeckend erhalten (siehe Kapitel Berufsausbildung)
  • Teilhabe von Menschen mit Behinderung verbessern
  • Berufsorientierung in Schulen in Kooperation mit außerschulischen Partnern stärken

Soziale Teilhabe stärken, Armut abbauen

  • Bündelung von Aus- und Weiterbildungskompetenzen in Clustern zur Unterstützung kleiner und mittlerer Unternehmen

Unsere Gesellschaft ist stark in ihrer Vielfalt und dadurch, dass Menschen sich in Ihrer Indivi­dualität einbringen. Unser Ziel ist die Verwirklichung eines gesellschaftlichen Leitbildes, nach dem alle Menschen frei und selbstbestimmt sagen können: „Ich gehöre dazu“. Dafür müssen wir sicherstellen, dass jeder Mensch unabhängig vom eigenen Geldbeutel am sozialen Leben teilnehmen kann und als Teil der Gesellschaft wertgeschätzt wird. Es kann nicht sein, dass in einem so reichen Land wie Deutschland so viele Menschen arm sind – ob durch zu geringe Löhne oder nicht armutsfeste Sozialleistungen. Die Tafeln sind nachgefragt wie nie und viele Menschen kommen nur mit Not über die Runden. Das muss ein Ende haben. Eine starke Demokratie fußt auf einer gerechten und sozial abgesicherten Gesellschaft ohne Spaltung.

  • Abbau von Bürokratie für kleine und mittlere Unternehmen, beispielsweise durch die Vereinfachung von Fördermittelanträgen

Dabei darf sich der Staat nicht auf die Arbeit von Ehrenamtlichen verlassen, sondern muss selbst Strukturen schaffen, in denen niemand in Armut leben muss. Deshalb kämpfen wir für höhere Löhne, für armutsfeste Sozialleistungen auf Bundesebene sowie eine bedarfsgerechte Kindergrundsicherung, die Kinderarmut abbaut und Familien finanziell entlastet.

  • Nachfolgeberatung für kleine und mittlere handwerkliche Unternehmen stärken

Auch Altersarmut wird zunehmend ein Problem, das nur durch höhere Löhne und Tarifbindung im Land und die Einführung einer echten Garantierente auf Bundesebene angegangen werden kann. Auch Kinderbetreuungszeiten müssen bei der Rente stärker anerkannt werden. Wir wollen so früh wie möglich soziale Gerechtigkeit herstellen, damit alle Menschen die gleichen Chancen haben und selbstbestimmt leben können. Hier setzen wir besonders in der Bildung an.

Deshalb setzen wir uns ein für:

  • Verbesserung der Arbeitsmarktzugänge, der Anerkennung von ausländischen Abschlüssen und Optimierung von Qualifizierungsmaßnahmen für Fachkräfte im Handwerk
  • Schaffung von notwendigen flächendeckenden Unterstützungsangeboten, um ein selbstbestimmtes Leben für alle Menschen zu ermöglichen
  • Stärkung des Handwerks als unverzichtbaren Partner bei der Umsetzung der sozialökologischen Energiewende und Gewährleistung einer nachhaltigen Zukunft für die Betriebe.
  • Bessere Verknüpfung von nachbarschaftlichen mit professionellen Sozial- und Gesund­heitsleistungen
  • Thüringer Kompetenzzentrum für Nachhaltiges Bauen gründen und Handwerk, Kreislaufwirtschaft, Innovation und Forschung verknüpfen
  • Orte der Begegnung, Stadtteilbüros und Bürgerzentren besser fördern
  • Unterstützung von Projekten der kommunalen Gemeinwesenarbeit
  • Förderung von Sozial- und Bürgergenossenschaften zur Stärkung des sozialen Zusam­menhalts
  • Deutliche Aufstockung der Mittel für sozialen Wohnungsbau und Förderung von be­zahlbarem Wohnen generell (siehe Kapitel Wohnen)
  • Ausbau eines barrierefreien und bezahlbaren öffentlichen Nahverkehrs mit landesweitem Sozialticket gerade im ländlichen Raum (siehe Kapitel Mobilität)
  • Ausbau von Ganztags- und Gemeinschaftsschulen und Einführung der Lernmittelfreiheit (siehe Kapitel Schule)
  • Tafeln in Thüringen finanziell unterstützen
  • Kostenfreier Zugang zu Hygieneartikeln und Periodenprodukten in öffentlichen Gebäuden
  • Kostenloser Zugang zu Verhütungsmitteln für Menschen mit geringem Einkommen
  • Unterstützung der Kommunen bei der Verbesserung der sozialen Teilhabe und Verrin­gerung von Armut, insbesondere durch niedrigschwellige Informationsangebote für ar­mutsbetroffene Menschen
  • Verbesserung der frühkindlichen Bildung sowie der frühen Hilfen, um schon im Klein­kindalter Chancennachteile abzubauen (siehe Kapitel frühkindliche Bildung)
  • Landesprogramm „Solidarisches Zusammenleben der Generationen“ (LSZ) weiterentwi­ckeln und ausbauen, unter anderem zur Etablierung des sozialräumlichen Quartiersma­nagements (siehe Kapitel Ländliche Räume)

Menschen mit Behinderung: Inklusion und Selbstbestimmung

Das Recht auf Selbstbestimmung betrifft alle Menschen – auch und besonders Menschen mit Behinderung. Deutschland und auch Thüringen hinken hier in der Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention stark hinterher. Wir wollen eine inklusive Gesellschaft verwirklichen, in der auch Menschen mit Behinderung sich ohne Hürden gleichberechtigt einbringen können. Dafür braucht es viele Veränderungen in den verschiedensten Bereichen des täglichen Lebens. Dabei muss immer gelten, dass Bedarfe von Menschen mit Behinderungen wichtiger sind als Bürokratie und Kostenbeschränkungen.

Deshalb setzen wir uns ein für:

  • Einführung eines modernen und zukunftsweisenden Inklusionsgesetzes
  • Konsequente Umsetzung des Maßnahmenplans zur Umsetzung der UN-Behinderten­rechtskonvention
  • Umsetzung des Bundesteilhabegesetzes auch in Thüringen voranbringen und Strukturen der Eingliederungshilfe anpassen
  • Gezielte Unterstützung des Rechts auf Arbeit und von Programmen für Budget für Arbeit (siehe Kapitel Arbeit)
  • Vereine und Verbände von Menschen mit Behinderungen in ihrer Vielfalt schützen und mit Landesmitteln fördern
  • Besserer Zugang zu Gebärdensprachendolmetscher*innen und anderen Kommunikati­onsformen
  • Initiativen im Bundesrat für deutlich höhere Löhne in Werkstätten für Menschen mit Behinderung bei gleichzeitiger Stärkung der Teilhabe am ersten Arbeitsmarkt
  • Ausbau der schulischen Inklusion mit dem Recht auf Regelbeschulung (siehe Kapitel Schule)
  • Gezielte Wohnungsbauförderung, um mehr barrierefreie Wohnungen zu schaffen (siehe Kapitel Wohnen)
  • Stärkung von Kommunen bei barrierefreier Gestaltung des öffentlichen Raums sowie inklusiver Sozialräume
  • Kommunale Behindertenbeauftragte schaffen, analog zu Regelungen für Gleichstellungsbeauftragte
  • Schutzangebote für gewaltbetroffene Menschen mit Behinderung ausbauen, insbeson­dere für Frauen, queere, intergeschlechtliche, nicht-binäre, trans und agender Personen
  • Sexuelle Selbstbestimmung stärken und besserer Zugang zu Sexualassistenzen

Freie Wohlfahrtspflege und Sozialwirtschaft unterstützen

Die Sozialwirtschaft steht wie auch andere Branchen vor großen Herausforderungen, insbesondere mit Blick auf Fachkräftegewinnung, aber auch die Finanzierung nötiger Investi­tionen für Klimaschutz. Gerade die freie Wohlfahrtspflege verfügt häufig nicht über die nöti­gen Eigenmittel, um diese zu realisieren. Wir wollen daher an diesen Stellen gezielt unterstüt­zen.

Deshalb setzen wir uns ein für:

  • Unterstützung der Träger bei Gestaltung der sozial-ökologischen Wende und Förderung von Investitionen
  • Aufnahme der Sozialwirtschaft in die Thüringer Digitalstrategie und Öffnung der be­stehenden Programme zur Förderung der Digitalisierung für Vereine, gemeinnützige GmbHs, Genossenschaften und Stiftungen im sozialen Bereich
  • Gemeinsame Anstrengungen von Land und freien Trägern zur weiteren Verbesserung der Arbeitsbedingungen und Erhöhung der Tarifbindung, um die Fachkräftesituation zu verbessern (siehe Kapitel Arbeit)

Kapiteltitel

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B. Gerechtigkeit schaffen, Chancen stärken 7. Fachkräfte in Industrie und Handwerk: Für ein starkes Fundament

Text

Fachkräfte in Handwerk und Industrie: Für ein starkes Fundament

In weiten Teilen unserer Wirtschaft stellt der Fachkräftemangel das wohl drängendste Problem dar. Während früher vor allem naturwissenschaftliche und Ingenieurberufe betroffen waren, suchen heute die unterschiedlichsten Branchen verzweifelt nach gut ausgebildeten Fachkräften. Wir wollen eine umfassende Qualifizierungsoffensive, die bewährte Strukturen wie die duale Ausbildung und den Meisterbrief stärkt, aber gleichzeitig auch neue Wege einschlägt.

Unser Ansatz beinhaltet die Senkung und schrittweise Abschaffung von Gebühren für Berufsausbildungen und Meisterbriefe. Zusätzlich verbessern wir die Finanzierung außerbetrieblicher und schulischer Ausbildungszentren in den Bereichen Industrie, Handwerk und soziale Berufe. Die Zusammenarbeit von Hoch- und Berufsschulen wird ausgebaut, um z.B. hochqualifizierte Fort- und Weiterbildungsangebote an unsere Berufsschulen und die Forschung näher an die Praxis zu bringen und perspektivisch eine Anrechnung der beruflichen Ausbildung für ein Studium zu entwickeln. Damit ermöglichen wir Lernen auf dem neuesten Stand der Technik und bereiten uns auf die digitale Zukunft vor.

Unsere Vision umfasst landesweite Bildungsinstitute und eine verbesserte personelle sowie materielle Ausstattung der überbetrieblichen Berufsbildungsstätten. Diese sollen eine Schlüsselrolle beim Wissenstransfer in die betriebliche Praxis übernehmen und als regionale Anlaufstellen dienen, in denen Entscheider*innen aus kleinen und mittleren Unternehmen Inspiration für und durch eine innovative und nachhaltige Industrie erhalten.

Um noch mehr Menschen für Ausbildung und Qualifizierung zu gewinnen, beseitigen wir Hürden, die Frauen, Älteren, Menschen mit Behinderungen, Jugendlichen oder Menschen mit Migrationsgeschichte oft noch im Weg stehen. Dabei liegt besonderes Augenmerk auf einer frühzeitigen Integration in passende Ausbildungsberufe sowie der erleichterten Anerkennung im Ausland erworbenen Qualifikationen und Kompetenzen.

Gleichzeitig setzen wir uns leidenschaftlich dafür ein, das Handwerk in all seinen Facetten zu stärken, unabhängig von der Ausbildungsphase. Wir fördern innovative Technologien, schaffen Anreize für die Übernahme von Handwerksbetrieben und unterstützen kontinuierliche Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten für erfahrene Fachkräfte. Unsere Vision ist eine florierende handwerkliche Landschaft, in der Talente gefördert, Wissen geteilt und die handwerkliche Tradition mit den Anforderungen der Zukunft in Einklang gebracht werden.

Kernziele:

  • Stärkung der Dualen Ausbildung
  • Bessere Bedingung für unsere Azubis
  • Förderung und Aufwertung von Gesellen- und Meisterbrief
  • Erhöhung der Anzahl weiblicher Fachkräfte in technischen Berufen
  • Besserer Arbeitsmarktzugang für Fachkräfte aus dem Ausland

Berufsausbildung: Strukturen sichern, Bedingungen verbessern

Die Fachkräfte von morgen benötigen heute eine gute und moderne Ausbildung.
Damit sich auch in Zukunft mehr junge Menschen für eine Ausbildung entscheiden,
müssen die Bedingungen hierfür deutlich verbessert und die Attraktivität
gesteigert werden. Entscheidend ist dafür auch, den Auszubildenden auf Augenhöhe
zu begegnen und ihre Rechte und Bedürfnisse ernst zu nehmen.

DESHALB SETZEN WIR UNS EIN FÜR:

  • Festschreibung einer Mindestausbildungsvergütung von mindestens 80 Prozent der durchschnittlichen Ausbildungsvergütung im ersten Lehrjahr
  • Kopplung von staatlicher Ausbildungsförderung an tarifliche Ausbildungsvergütung
  • Lernmittelfreiheit für Auszubildende und Kostenübernahme für Internats- und Wohn­heimplätze einführen
  • Ausreichend Übernachtungsmöglichkeiten am Berufsschulstandort sichern und die Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr gewährleisten
  • Gleiche Vergünstigungen für Studierende, Auszubildende und Freiwilligendienstleis­tende
  • Ein dem Semesterticket gleichwertiges Azubi-Ticket
  • Echte Lehrgeldfreiheit für alle Ausbildungsberufe
  • Unterjährigen Beginn einer dualen Ausbildung ermöglichen
  • Stärkung der Mitbestimmungsstrukturen und -projekte für Auszubildende
  • Einrichtung eines Azubi-Werkes nach Vorbild von Studierendenwerken
  • Ausweitung des Anspruchs auf Bildungsurlaub während der Ausbildung
  • Ausbau der Angebote zur Teilzeitausbildung
  • Frühzeitige und praxisnahe Berufsorientierung und Schullaufberatung zum Standard machen (siehe Kapitel Schule)
  • Ausbildung im Verbund durch einen Zusammenschluss von mehreren Unternehmen so­wie modulare Ausbildung ermöglichen
  • Berufsschulen vor allem im ländlichen Raum stärken, unter anderem durch transparente und gesetzlich festgelegte Kriterien für Berufsschulnetzplanung und Erhalt des Berufsschulangebots verteilt auf ganz Thüringen, möglichst ein Standort pro Landkreis
  • Perspektivisch Weiterentwicklung der Berufsschulstandorte zu berufsspezifischen Fach- und Kompetenzzentren
  • Antidiskriminierungsarbeit an Berufsschulen intensivieren, unter anderem durch ver­pflichtende Weiterbildungen der Lehrkräfte
  • Stärkerer Fokus auf Integration, bedarfsgerechte Förderung in Deutsch-als Zweitspra­che (DaZ)

Fachkräfte gewinnen und halten

Besonders das Handwerk steht vor einer drängenden Herausforderung, da in den kommenden Jahren eine Vielzahl von Meister*innen und Fachgesell*innen der Babyboomer-Generation in den Ruhestand treten oder ihre Betriebe aus Mangel an Nachfolger*innen aufgeben werden. Um diesem Fachkräftemangel zu begegnen, setzen wir auf eine umfassende Weiterbildungsoffensive in Zusammenarbeit mit den Innungen und Kammern.


Deshalb setzen wir uns ein für:

  • Stärkung der dualen Ausbildung durch mehr und bessere überbetriebliche Praxisanteile

  • Weiterentwicklung von Lerninhalten mit Fokus auf Klimaschutz, Regionalisierung, Digitalisierung und Automatisierung

  • die Förderung intensiverer Kooperationen zwischen Hoch- und Berufsschulen, um einen interdisziplinären Wissenstransfer zu gewährleisten und die Bedingungen für Auszubildende zu verbessern, einschließlich der Förderung von Lernendenwohnheimen.

  • Verstärkung der Anstrengung, Menschen mit Behinderung und Menschen mit Zuwanderungsgeschichte als Fachkräfte für handwerkliche Berufe zu gewinnen.

  • Verbesserung der Weiterbildungs- und Aufstiegschancen durch Abschaffung der Gebühren für die Meister*innenausbildung und Vergabe von Stipendien

  • Einführung einer Meistergründungsprämie, um Gründer*innen beim Start in die Selbstständigkeit zu unterstützen

  • Zugang zu universitären Ausbildungen für ausgebildete Handwerker*innen verbessern und Wege für den Übergang von technischen oder naturwissenschaftlichen Studiengängen ins Handwerk schaffen

  • die Verbesserung der Arbeitsmarktzugänge, die Anerkennung von ausländischen Qualifikationen und die Optimierung von Qualifizierungsmaßnahmen für Handwerker*innen aus dem Ausland

  • Nachfolgeberatung für kleine und mittlere handwerkliche Unternehmen stärken

Nachhaltige Investition in Klima- und Umweltschutz

Was für manche lange undenkbar schien, ist längst Wirklichkeit: BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und unsere mittelständisch geprägte Wirtschaft sind selbstverständliche Partner auf dem Weg in eine klimaneutrale Zukunft. Denn ohne einen innovativen Mittelstand, der sich vom verarbeitenden Gewerbe über das Handwerk und die verschiedenen Dienstleistungsbereiche erstreckt, bis hin zu einer lebendigen und mutigen Gründer*innenkultur, können wir unser Ziel einer klimaneutralen Gesellschaft nicht erreichen.

Mit unserem sozialökologischen Investitionsprogramm und unserem festen Blick auf eine Infrastruktur-, Gesundheits- und Sozialpolitik, die unser Land zukunftsfest macht, schaffen wir ein Konjunkturprogramm, von dem besonders der mittelständische Betrieb in Thüringen – sei es im Bereich der Feinmechanik, im Bereich nachhaltiger Energien oder im Pflegedienst – profitieren wird. Mit unserem klaren Fokus auf die Erreichung der Klimaziele des Pariser Abkommens schaffen wir einen verlässlichen und berechenbaren Rahmen für Investitionen – bis 2050 und darüber hinaus.

Deshalb setzen wir uns ein für:

  • Gleichwertige Förderung von Ausbildungsberufen und Studium

  • Förderung von mittelständischen Betrieben in Thüringen mit Fokus auf das Handwerk

  • Schaffung tausender neuer und zukunftssicher Arbeitsplätze in den nächsten Jahren in und für Thüringen durch Stärkung unseres Mittelstands

  • Innovative Projekte und Ideen für eine nachhaltige und klimafreundliche Wirtschaft fördern

  • Thüringer Kompetenzzentrum für Nachhaltiges Bauen gründen und Handwerk, Kreislaufwirtschaft, Innovation und Forschung verknüpfen

  • Bürokratie und Hürden für kleine und mittlere Unternehmen abbauen und Förderungen vereinfachen, z. B. für die Umstellung auf Erneuerbare Energien und Digitalisierung

Stärkung des Handwerks

Für unsere sozialökologische Energiewende setzen wir Grüne auf die Anerkennung und Stärkung des Handwerks als die umsetzende Kraft. Das Handwerk spielt eine entscheidende Rolle im gesamten Spektrum des Klimaschutzes, und dabei kommt neben vielen anderen auch dem Bauhandwerk eine Schlüsselposition zu. Um sicherzustellen, dass das Handwerk in seiner gesamten Breite vom Umbau unserer Infrastruktur profitiert, setzen wir auf eine starke Tarifpartnerschaft, branchenspezifische Mindestvergütungen und einen fairen Wettbewerb.

Die ökologisch-digitale Transformation im Handwerk wird von uns gezielt unterstützt. Wir bieten den Betrieben passgenaue Hilfe an, damit sie sich erfolgreich an den Wandel anpassen können. Dabei ist es uns ein Anliegen, dass Handwerkerinnen und Handwerker ihre Identität wahren und die Souveränität über ihre Daten und Prozesse behalten können. Der Zugang zu E-Commerce-Vertriebsmöglichkeiten soll selbstverständlich werden, um neue Perspektiven für die Fortführung der Betriebe durch die junge Generation zu schaffen.

Deshalb setzen wir uns ein für:

  • Aktives Vorgehen gegen Lohn-Dumping, Werkverträge und ausbeuterische Subunternehmermodelle, durch Schaffung klarer rechtlicher Grundlagen

  • Entwicklung des Handwerks fördern und gemeinsam mit den Innungen, Kammern und der Wissenschaft die Meisterpflicht in verschiedenen Gewerken neu bewerten und Reformbedarf ermitteln

  • Abbau von Bürokratie zur Stärkung der Fortführungsperspektive kleiner und mittelgroßer Handwerksbetriebe

  • Stärkung des Handwerks als unverzichtbaren Partner bei der Umsetzung der sozialökologischen Energiewende und Gewährleistung einer nachhaltigen Zukunft für die Betriebe.

Begründung

EINFÜGEN eines neuen 7. Kapitels und dadurch VERSCHIEBUNG von Kapitel Soziales und fortfolgende)

s. ÄA Gliederung:

Uns Grünen wir doft vorgeworfen, wir seien sehr stark auf das Akademische fokussiert und würden uns nicht für das Handwerk, die Fachkräfte in der Industrie oder auch in sozialen und kaufmännischen Berufen interessieren.

Ein Wahlprogramm, das der Hochschule ein eigenes Kapitel einräumt und das Handwerk nur in zwei Unterkapiteln erwähnt und Industrieberufe gar nicht, bestätigt dieses Vorurteil. Sie finden auch keine Erwähnung in den Kapiteln zu Energie oder Umweltschutz, dabei sind sie als umsetzende Kräfte massiv beteiligt.

Insbesondere das Handwerk und die Industrie sind unverzichtbar für eine schnelle und gemeinsam geschulterte Energiewende, Wärmewende und alle anderen Wenden. Wir sollten den dortigen Fachkräften zeigen, dass wir mit- und nicht gegeneinander denken und dass wir ihre Rolle sehen, schätzen und respektieren und uns über ihre Lebenswirklichkeit genauso Gedanken machen.

Das Kapitel übernimmt die Forderungen der zwei vorliegenden Unterkapitel und ist ergänzt durch Forderungen und Arbeitsergebnisse der grünen Vereinigung HandwerksGrün NRW.

Leider war es schwierig, ein neues Kapitel als eigener ÄA an das gesamte Programm einzubringen, da diese Funktion nicht geöffnet wurde und die LGS nicht kurzfristig eine ressourcenschonende Lösung leisten könnte. Antragsgrün hat auch leider große Formatierungsschwierigkeiten, das Kapitel hier an den Anschluss zu stellen. Daher als Globalalternative zu Kapitel 7 mit entsprechender Kennzeichnung und, um nicht zu verwirren, zudem keine einzelnen ÄA direkt in den 2 Kapiteln, in denen die Unterkapitel/Forderungen zum Handwerk wegfallen.

Unterstützer*innen


  • Mike Wördemann (KV Jena)

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