Veranstaltung: | LDK Jena 2024 |
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Tagesordnungspunkt: | 8. Landtagswahlprogramm 2024 |
Status: | Beschluss |
Beschluss durch: | Landesdelegiertenkonferenz in Jena vom 02. - 04. Februar 2024 |
Beschlossen am: | 04.02.2024 |
Antragshistorie: | Version 2 |
B. Gerechtigkeit schaffen - Chancen stärken: 3. Wir ermöglichen älteren Menschen Selbstbestimmung
Text
Wir ermöglichen älteren Menschen
Selbstbestimmung
Jeder Mensch hat das Recht auf ein selbstbestimmtes Leben – unabhängig vom
Lebensalter. Thüringen ist weltweit eine der Regionen mit dem höchsten
Altersdurchschnitt. Der demografische Umbruch bedeutet, dass immer weniger
Kinder geboren werden, während gleichzeitig die Lebenserwartung und die Zahl der
älteren Menschen steigen. Insbesondere die Zahl der Über-80-Jährigen wird sich
in Thüringen deutlich erhöhen.
Umso wichtiger ist es, dass Thüringen die allgemeine Situation für ältere
Menschen verbessert und sich auf den Weg macht, ein altersfreundliches
Bundesland zu werden. Alle älteren Menschen sollten hier selbstbestimmt leben
können – egal ob in der Stadt oder auf dem Land. Dies erreichen wir nur durch
die Bereitstellung einer gut ausgebauten Infrastruktur in den Bereichen Wohnen,
Mobilität, Teilhabe und Gesundheitsversorgung, aber auch mit
Unterstützungsangeboten im Alltag.
Kernziele:
- Stärkung des barrierearmen, altersgerechten Wohnungsbaus und -sanierung,
damit ältere Menschen möglichst lange in ihren Wohnungen bleiben können
(siehe Kapitel Wohnen)
- Unterstützung von Wohnungstauschbörsen sowie „Wohnen für Hilfe"
- Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs und Verbesserung der Barrierefreiheit,
damit auch alte Menschen ohne Auto sicher mobil sein können (siehe Kapitel
Verkehr)
- Unterstützung der Kommunen bei altersfreundlicher Stadtplanung, unter
anderem durch Barrierefreiheit, Maßnahmen gegen Hitze, Begegnungsorte,
kleinteilige und gut erreichbare Angebote des täglichen Bedarfs, genügend
Sitzgelegenheiten sowie gut ausgebauten öffentlichen Nahverkehr
- Etablierung von mehr öffentlichen Bewegungsmöglichkeiten auch für ältere
Menschen, beispielsweise über Begegnungs- und Bewegungsräume (Bouleplätze,
Outdoorschach, Trimm-dich-Pfade)
- Förderung von geeigneten Maßnahmen, um der Vereinsamung von Menschen
entgegenzuwirken, beispielsweise durch Ausbau des Programms AGATHE sowie
des Landesprogramm solidarisches Zusammenleben (LSZ)
- Förderung von ehrenamtlichen Unterstützungs- und Betreuungsstrukturen
(z.B. Fahrdienste, Einkaufshilfen), Abbau von bürokratischen Hürden
- Schutz aller Menschen vor Armut im Alter, die bisher insbesondere Frauen
und queere Menschen trifft
- Förderung von Bildungsangeboten für ältere und mit älteren Menschen in
Zusammenarbeit mit den Volkshochschulen auf kommunaler Ebene sowie dem
gleichberechtigten Zugang zu Universitäten und Hochschulen
- Initiierung und Förderung von Angeboten zur Medien- und Digitalkompetenz
von älteren Menschen und Beibehaltung von analogen und barrierefreien
Zugängen in Verwaltung und Dienstleistung (siehe Kapitel Digitalisierung)
- Weitere Anerkennung des Landesseniorenrats als wichtigen Ansprechpartner,
welcher aktiv an der Entwicklung der Politik zu beteiligen ist
- Unterstützung der ehrenamtlichen Arbeit der Seniorenbeiräte in den
Kommunen
- Stärkung und Ausbau der Fördermöglichkeiten für generationenübergreifende
Projekte wie Mehrgenerationenhäuser
- Ausbau der Förderung der Demenzberatung
- Ausbau der Unterstützungsmöglichkeiten für pflegende Angehörige, die
selbst oft schon älter sind (siehe Kapitel Gesundheit)
- Unterstüzungsangebote in Queeren Zentren und Beratungsstellen auch
speziell für Senior*innen
- Förderung von queersensiblen Fortbildungen für Personal in der Alten- und
Pflegehilfe
- Initiative zur Überprüfung der Höchstaltersgrenzen bei kommunalen
Wahlbeamt*innen und Schöff*innen